1.59
"als deutsche oder niederlän-
dieser 1602 mit anderen Weihgeschenken zur Erinnerung an die Befreiung
Großwardeins dem Kloster Einsiedeln stiftete," ein Reiterstandbild. Bisher
hat sich eine Reiterstatuette des Deutschmeisters noch nicht feststellen
lassen. Doch glauben wir, in einer kleinen Büste, die in mehreren Varianten
im habsburgischen Besitz und
sonst vorkommt," eine ver-
kleinerte Nachbildung jenes
Gerhardschen Modelles aus
dessen Werkstatt zu erkennen.
Die rechte Schulter ist nämlich
in einer bei der Büstenform
ganz unmotivierten Weise hoch-
gezogen. Man muß daher an-
nehmen, daß der Arm erhoben
war und die Hand etwa den
Kommandostab oder die Zügel
hielt; auch scheint die Feldbinde
auf eine militärische Aktion zu
deuten. Die vorzügliche Arbeit,
die wir hier nach einem in Düs-
seldorfer Privatbesitzw bei-ind-
lichen, sehr guten Exemplar ab-
bilden (Abb. 24), reiht sich in
ihrer einfachen, ungekünstelten
Art zwanglos in das Werk Ger-
hards ein. Sie paßt durchaus zu
dem Kopf des Hans Fugger
und anderen Porträtarbeiten des
Meisters, die wir später zu be-
sprechen haben. Das Exemplar
des I-Iofmuseums wird zurzeit
dische Arbeit geführt.
Noch in Gerhards Zeit muß
der Plan und die teilweise .
Ausführung des monumentalen Abb. 29. Hubert Gerhard, Epitaph des Erzgießers Martin
Grabdenkmals fallen, das der Frey in der Frauenkirche zu München
Deutschmeister gleich anderen auf ihren Nachruhm bedachten Großen
"' Hirn, a. a. 0., Seite 89'.
"' Zwei Exemplare im Hofmuseurn: von Schlosser, „Werke der Kleinplasük in der Skulpturensammlung
des Kaiserhauses", Band I, Wien xgxo, Fig. 14. Eine andere in den Kunstsammlungen des Hauses Esle:
H. I. Hermann in der „Zeitschrift Tlr bildende Kunst", XVII, xgoü. Seite 99. - Schlosser stellt sie als nahe
verwandt zu den rund 3c Zentimeter hohen Büsten des Erzberzogs Albert und seiner Gemahlin Isabella, deren
Köpfe in Bronze gegossen sind, während das Übrige aus gelbiichem Alabaster gearbeitet ist: a. a. 0., Tafel XXXIX.
"" Direktor Paul Pastor, vorher bei A. S. Drey, München. Höhe übereinstimmend mit dem Wiener
Bilstnhen 13 Zentimeter.