'43
niederländischen Bologna-Schüler Francavilla zuschreiben": Dieser Typus
ist jedoch auch Gerhard nicht fremd; er läßt sich zum Beispiel an der
Wertach des Augustusbrunnens und dem Bronzeengel der Michaelskirche
konstatieren. Bei der Kleinplastik Gerhards, für die wir noch kein sicheres
Spezimen besitzen, dürfen wir ohnehin eine zierlichere F ormengebung vor-
aussetzen. Die Übereinstimmung in der rustikalen Auffassung des Motivs
läßt Buchwald die Gruppe Mars und Venus mit Recht für eine Variante
der Kirchheimer Brunnenplastik halten. Darüber hinaus finden sich aber
auch in der Behand-
lung der Einzelformen
so viele Parallelen zu
Gerhards sicheren Ar-
beiten, die massiven
Hände, die gichtknoten-
artigen Verdickungen
der Gelenke an den
Zehen, das in einzel-
ne Locken aufgelöste
Haar, das charakteri-
stische Hinüberziehen
des obersten Augenli-
des und anderes mehr,
daß der früheren Zu-
schreibung an Gerhard
doch größere Berech-
tigung zukommen dürf-
te als der neuen. Wei-
tereArbeiten Gerhards
aus seiner Innsbrucker -
Zeit, insbesondere sol-
che aus Silber, an der
Hand des hier dar-
gelegten historischen
Materials aufzufinden,
muß zukünftigen spe-
zielleren Forschungen
überlassen werden.
Es bleibt uns noch
übrig, auf Gerhards
Tätigkeit für München
seit seiner Übernahme
in die Dienste des
Deutschmeisters einen
" A. a. 0., Tafel 35 und 36.
r- 4 r
Abb. 33. Hubert Gerhard, Die Vinus (München, Bayrisches National-
museum)