war der herzogliche Hofgießer
und hat als solcher außer dem
St. Michael sehr wahrscheinlich
noch manche andere Form Ger-
hards gegossen; auch am Guß
des Fugger-Brunnens soll er
beteiligt gewesen sein. So ist
der Gedanke naheliegend, daß
Gerhard hier dem verdienst-
vollen Mitarbeiter als letztes
Zeichen seiner Dankbarkeit ein
bleibendes Denkmal hat setzen
wollen.
Der Reliefplastik muß auch
das sehr bemerkenswerte Bild-
nis des Herzogs Ferdinand von
Bayern, des infolge seiner Ehe
mit einer Münchner Bürgers-
tochter von romantischem Zau-
ber umkleideten Bruders Wil-
helms V. (gestorben 1608), in
der Heiliggeistkirche (Abb. 30)
zugerechnet werden; denn nur
die bei Gerhard stets weit vor-
springenden Arme, der rechte
Unterschenkel und der größte
Teil des Kopfes sindvollplastisch
gebildet, der übrige Körper
steckt im Reliefgrund. Es ist ein
in die Plastik übertragenes Re-
präsentationsgemälde. Der Her-
zog steht in etwas gezierter
Haltung als siegreicher Feld-
herr mit dem Kommandostab
in der Rechten in einer zelt-
artigen Nische. Den linken Arm
lehnt er auf den Helm, der auf
einem Tische neben ihm steht.
Beinahe die gesamte Ober-
fiäche, die Rückwand, die Tisch-
decke und die Rüstung, alles
Abb. 35. Hubert Gerhard, Die Madonna vom Marienplatz
in München, nach einem Gipsabguß
ist wie bei den Wächtern des Ludwig-Grabes übersponnen mit köstlichen,
abwechslungsreichen Zieraten, die den Eindruck des Reichtums und der
Vornehmheit noch verstärken. Der Kopf selbst ist nach Gerhards Gewohn-