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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 3 und 4)

Gartengrundstück läßt sich ökonomischer einteilen; seine durchlaufende Fassade, nicht 
zerrissen von der sinn- und zweckwidrigen Zäsur des stereotyp wiederkehrenden Bauwichs, 
gibt in stadtbaulicher Hinsicht trefflich geschlossene Straßenwände. Nur an hervorragenden 
Stellen des Siedelungsplanes ist das Einzelhaus, als etwas Einzigartiges und Besonderes, 
zu errichten. 
Was die Innengestaltung des Kleinhauses angeht, so hat hier selbstverständlich in 
noch gesteigertem Maß der Grundsatz der Sparsamkeit zu walten: der ökonomisch be- 
schränkte Grundriß fordert gebieterisch die bestüberlegte Ausnützung der an sich kleinen 
Baufläche. Das für den Industriearbeiter gedachte Haus enthält so an I-Iauplräumen die 
Wohnküche, die gute Stube, die Spülküche und Schlafkammern. Da der Tagesaufenthalt 
der einfachen Familie in der Wohnküche stattfindet, gilt es, aus ihr, dem reinen Wohnzweck 
gemäß, alle jene Unsauberkeiten und Reinigungshantierungen zu entfernen, für die nun 
eine besondere Spülküche vorgesehen ist. Daß natürlich die hygienischen Bedürfnisse der 
Wasserversorgung, der Lüftung, Beheizung und Beleuchtung technisch erfahren gelöst 
werden, versteht sich von selbst. _ 
Es wird eine Hauptaufgabe der öffentlichen Körperschaften nach dem Kriege sein, 
eine möglichst große Anzahl von Kleinsiedelungen zu errichten, sowohl für die aus dem 
Felde zurückkehrenden Krieger, die mehr oder minder alle nach den langjährigen Feldzugs- 
Strapazen daran denken, sich in friedsamer Behaglichkeit ein eigenes Heim zu gründen, wie 
auch für die zur Großstadt drängenden ländlichen Bevölkerungsmassen, da erfahrungs- 
gemäß nach jedem Kriege stets eine allgemeine Stadtflucht der Landbewohner einzutreten 
pHegt. Deshalb müssen sich jetzt schon unsere Städte für diesen bestimmt vorauszusehen- 
den Fall rüsten, damit nicht dieselbe Wohnungsnot in Deutschland entsteht wie nach dem 
Kriege 187o[7i. Sie dürfen vor allem nicht sich auf die Privatinitiative verlassen, die, wie 
vor allem unsere deutsche Großindustrie - man denke an die mustergültigen Anlagen der 
Friedrich Krupp A.-G. (von Baurat Robert Schmohl), die Kolonien Altenhof bei Essen an 
der Ruhr und der Gewerkschaft Emscher an der Lippe, von Friedrich Metzendorf die 
Kolonie Margarethenhöhe bei Essen _, zwar im Kleinsiedelungswesen schon Großartiges 
geleistet hat, aber ohne die ständige Beihilfe von Stadt und Staat, vor allem auch in 
finanzieller Hinsicht, bald am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt sein wird. Stadt und 
Staat müssen daher den so gemeinnützigen Bestrebungen der Kleinsiedelungsgenossen- 
schaften in weitestem Maße Boden zu ganz billigen Preisen, eventuell umsonst, das heißt 
in unverzinslicher Erbpacht auf 99 jahre, und Baudarlehen zu ebenso billigen Zinsen 
geben. Eine solche Großzügigkeit der Wirtschaftspolitik wird dann ihre schönsten Früchte 
zum Wohlergehen des gesamten Volkes tragen. Fritz Hoeber, Frankfurt am Main. 
SYCHOLOGIE DES KUNSTSAMMELNS." Als gegen Ende des XIX. und zu 
Beginn des XX. Jahrhunderts eine größere Anzahl der wichtigsten und umfassendsten 
privaten Kunstsammlungen zur Versteigerung gelangte, begann sich die Öffentlichkeit 
damit in eingehender referierender Weise zu beschäftigen. Die behende moderne Jour- 
nalistik erfaßte rasch den eigenartigen Reiz, den die öffentliche Schaustellung und Feil- 
bietung alter Kunstwerke dem komplizierten Kulturemplinden unserer Zeit verschafft und 
in immer eingehenderem Maß begleiteten gut beobachtete Feuilletons die Kunstauktionen 
der letzten Jahre. A. Donath, ein in Berlin lebender österreichischer Journalist, hat schon 
anläßlich der in drei Abteilungen zu Berlin bei Lepke verauktionierten alten Prager 
Sammlung des Freiherrn Adalbert von Lanna viel Kluges und richtig Beobachtetes in 
einer dortigen Zeitung niedergelegt und diese Büchtigen Betrachtungen des Tages haben 
ihn wohl veranlaßt, eine Psychologie des modernen Kunstsarnmelns zu schreiben, die 
allerdings angesichts der allerneuesten, auf rein kapitalistischer Basis beruhenden wider- 
lichen Auswüchse bereits beinahe als veraltet gelten muß. Sein Thema hat der Verfasser 
"' A. Donatb, „Psychologie des Kunstsammelns". Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler, Band g. 
2. Auflage. Berlin, Rich. Karl Schmidt ä Co. Mit 5B Abbildungen.
	        
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