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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

Abseits in einem Nebenraum hängen Ohmanns Bemühungen, den Votivkirchenplatz 
zu retten. Ein unermüdlicher und phantasievoller Gestalter versucht hier einem von allem 
Anbeginn an unglücklich disponierten Stadtbild Geschlossenheit zu geben und einem 
großen Denkmal günstigen Raum zu schaffen. 
Man freut sich wenigstens hier, das Drängen und Treiben einer Kraft zu fühlen, die 
über dem Alltag steht und große Ziele stets vor Augen hat. 
UNST IM DIENSTE DER VVOHLTÄTIGKEIT. Eine Reihe von Ver- 
anstaltungen hat die Hilfsbereitschaft der österreichischen Künstler im Dienste der 
Wohltätigkeit gezeigt. Es war eine gegenseitige Förderung humanitärer Ziele und künst- 
lerischer Absichten, welche einen guten Zusamrnenklang gab. Diese Anlässe mehrten sich, 
je intensiver die Aufmerksamkeit wurde, welche der bildenden Kunst unserer Tage von 
neuem geschenkt werden sollte und je zahlreicher die Aufgaben und Ziele humanitärer Art 
heranwuchsen, welche die Not der Zeit erstehen ließ. Wenn es sich dabei auch nicht um _ 
Ereignisse des Kunstlebens handelte, die für die Entwicklung neuer künstlerischer Kräfte 
und Probleme Bedeutung besaßen, so waren doch immerhin die so nötigen Kontakte und 
Berührungsiiächen vermehrt worden, die Vorhandenes in das Licht der Öffentlichkeit 
rückten. " 
In den Kunsttagen im Auersperg-Palais waren eine Reihe von Damen aus den 
Kreisen der Mäzene und Gruppen von bildhauerisch und kunstgewerblich Tätigen am 
Werk, ein Spezialgebiet, die Schaffung von Figurinen und Puppen, auszubauen. 
Eine leicht verständliche und anmutige Kleinwelt von mondänem Reiz kam dem 
Verständnis weiter Kreise und der Kauflust entgegen und bot geschickten Händen will- 
kommenen Anlaß, ihre amüsanten Einfälle geschmackvoll vorzubringen und damit zugleich 
eine große Hilfsaktion fördern zu helfen. 
In anderem Sinne war eine Kunstförderung versucht worden, indem der Festsaal der 
Universität einer Reihe von türkischen Malern geöffnet wurde, die im Interesse des Roten 
Halbmondes und Roten Kreuzes ihre Werke zur Schau stellten. 
Hier konnte die völlig nach Mitteleuropa gerichtete Sinnesart unserer östlichen 
Nachbarn und Freunde auf einem Kunstgebiet festgestellt werden, das allerdings in der 
historischen Vergangenheit des nahen Ostens keine Wurzeln besitzt, der die unmittelbare 
Wiedergabe der natürlichen Erscheinungswelt nicht kennt. , 
So blieb die Lokalität und Herkunft mehr durch die Gegenstände der malerischen 
Darstellung als durch einen Zusammenhang mit nationaler Eigenart betont. 
Am Deutschmeisterplatz bot der Österreichische Kunstverein eine Schaustellung von 
Bildern, Studien, graphischen und bildhauerischen Arbeiten aus allen Lagern unserer 
Künstlergruppen, um das Reinerträgnis dem Witwen- und Waisenfonds des Schützen- 
regiments Nr. 24 zuzuwenden. In solchen Revuen, die aus den Ateliers angesehener 
Künstler und erfolgbedürftiger Jünger zusammeniließen, erscheint manches feine Studien- 
blatt, das sonst in Mappen zurückblieb, und manche tüchtige Erstlingsarbeit, die den Kreis 
älterer, reiferer Werke nicht zu scheuen braucht. Im allgemeinen ist zu sagen, daß das 
dilettantische Mittelmaß, das sonst solche Revuen belastete, immer mehr zurücktritt vor 
der größeren Zahl ernsterer Arbeiten, seit man gelernt hat, nicht immer nur das fertige, 
durchgepinselte, bis zur Ermüdung detaillierte Bild, sondern mit Recht auch die frische 
Studie, die unmittelbare Impression zu schätzen, die ein besseres Verständnis voraussetzt, 
aber auch reichlich belohnt. 
EVVEGÜNG. Eine kleine Gruppe junger künstlerischer Kräfte, die sich unter dem 
Losungswort „Bewegung" zusammenfand, bringt bei Albert Kende eine Ausstellung 
ihrer Arbeiten. Ein gut geschriebenes Vorwort zu dem illustrierten Katalog gibt dem 
Schriftsteller E. A. Rheinhardt Gelegenheit, die Ziele dieser „Bewegung" genau zu um- 
schreiben. Sie fühlt sich zugleich als Nachkommenschaft und als Verkünderin der Zukunft.
	        
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