reich getriebenem, vergoldetem Silber und das aufgeschlagene Beschau-
zeichen trägt die Jahreszahl 1732. Das spiralige und mit Gesimsbildung ver-
sehene Kartuschenwerk hat der damaligen Zeit entsprechend klarere Formen.
Der Nodus ist vasenförmig und die bis zur Mitte mit aufgelegtem getriebenem
Kartuschenwerk verzierte Kuppa trägt drei geschweift begrenzte, bunte Email-
bilder, das heilige Abendmahl, den Ölberg und die Geißelung vorstellend.
Die Basis ist sechsseitig profiliert (aus drei geraden und drei geschweiften
Teilen) und enthält ebenfalls in drei Emailbildern die Fortsetzung der
Passionsszenen, die Dornenkrönung, den Fall unter dem Kreuze und die
Kreuzigung. Noch schöner ist der Kelch Pfäfiingers, der sich im Benediktiner-
stifte Seckau befindet und der in der Goldschmiedekunstausstellung des
Österreichischen Museums vom Jahre 1907 zu sehen war. Er ist ganz aus
vergoldetem Silber, teilweise getrieben, teilweise mit aufgelegten Orna-
menten, Engelköpfchen unter Baldachinen, Bandelwerk und Gehänge ge-
schmückt und trägt am Fuße und Korbe je drei Emailbilder, die jüdischen
Opferbrote, den Mannaregen und die eheme Schlange, die Kreuztragung,
Kreuzigung und Auferstehung vorstellend.
Zwei andere elegante Kelche, die ebenfalls wie die zwei vorherbespro-
chenen das Beschauzeichen vom Jahre 1732 aufgeschlagen haben, be-
finden sich am Waizberge bei Waiz. Sie tragen am geschweiften Fuß und
am Korbe Emailbilder und zahlreiche farbige Edelsteine. Die Kirche zu
Kammern besitzt einen erwähnenswerten Kelch ohne Emailbilder und ohne
Steinschmuck aus dem Jahre 1738. dessen getriebener Fuß die Symbole des
Leidens Christi in barocken Verzierungen trägt.
Andere, aus dem Jahre 1754 stammende, bemerkenswerte Arbeiten
Pfäftingers sind zwei Meßkännchen mit Tasse in der Abtei St. Lambrecht
(Abb. 12 und 13). Sie sind aus getriebenem Silber und in ausgesprochenem
Rokokostile hergestellt. Die Meßkännchen haben gegossene Henkel und
teilweise wellige und gerippte Deckel. Die ovale, geschweifte Tasse ist mit
Ornamenten verziert und trägt in der Mitte die Namen Jesus und Maria
eingraviert.
Zum Schlusse möchte ich noch eine silberne, 18 Zentimeter hohe und
g Zentimeter breite, sehr schön getriebene Taufmuschel der Pfarrkirche in
KöHach erwähnen, die mit schönen Blattomamenten geschmückt ist und
nach der dortigen Pfarrchronik im Jahre 1740 um 11 H. angekauft wurde.
Von den Goldarbeitern dieser Zeit darf jedenfalls Josef (Melchior) Verzi
(Ferzi) nicht übergangen werden. Er war nach den Ehematriken der Sohn
„des gestrengen Herrn Johann Verzi zu Lienz in Tirol" und heiratete am
25. November 1721 im Alter von 27 Jahren in Graz die Rosina Schachnerin,
die Tochter eines Handelsherrn. In den Bürgerausschußprotokollen der
Stadt lesen wir, daß er im Jahre 1728 als Leutnant der dritten Bürgerkom-
pagnie mit dem Silberarbeiter L. Vogtner und 18 anderen Offizieren bei den
Erbhuldigungen die Speisen aufgetragen hatte. Nach den Steuerkonsigna-
tionen vom Jahre 1748 war er behauster Bürger, also jedenfalls gut situiert.