und unter dem Vorwande, Uhrgehäuse zu machen, auch Tabatieren und
andere Silberarbeiten erzeugt habe". Die Repräsentationskammer berichtete
hiezu nach Wien: „Georg Krabath habe vor 3 bis 7 Jahren in Wildon und
Leibnitz mittelst Haltung einiger Gesellen alle vorkommende Arbeit gemacht
und in Wildon ein eigenes Haus besessen. Auf die Bitten der Grazer Uhr-
macher, denen das I-Ierbringen der Uhrgehäuse von Wildon zu umständlich
war, sei er wieder nach Graz gezogen und thäte hier den Goldschmieden
keinen Abbruch. Die Goldschmiede fürchten aber, daß Krabath wieder wie
früher in Wildon und Leibnitz alle vorkommende Arbeit machen und Gold-
schmiedgesellen halten werde." Krabath gab nun das Versprechen, nur
Uhrgehäuse und den Privilegien der Goldschmiede keinen Eintrag machen
zu wollen, womit die Goldschmiedeinnung zufrieden war und der langjährige
Streit sein Ende fand. Krabath dürfte der Stammvater der Grazer Uhr-
gehäusemacher gewesen sein.
Sein Nachfolger ist wahrscheinlich der sich im Jahre 1783 verheiratende
Uhrgehäusemacher Salvator Bemardi, welcher der Sohn eines Lottobeamten
war, gewesen. Im Jahre 1796 finden wir den bürgerlichen Uhrgehäusemacher
Johann Ramschüssel, x8o4 Franz Ramschüssel und im Jahre r812 Martin
Schnabl, den Sohn des bürgerlichen Silberarbeiters Matthias Schnabl, in
Graz in diesem Gewerbe tätig.
Zur selben Zeit hat die Goldschmiedeinnung einen anderen, lang-
wierigen Streit mit dem Kompositionsgalanteriearbeiter Johann Lauer gehabt.
Dieser war als gelernter Langmesserschmiedgeselle (Schwertfeger) auf seine
Profession nach Wien gereist und dort bei einem Galanteriewarenarbeiter in
Arbeit getreten. Nach seiner Verheiratung war er wieder nach Graz gezogen
und hatte da als „Frötter" die Langmesserschmiedprofession nebst Ver-
fertigung von Kompositionswaren betrieben. Auf Anlangen der Langmesser-
Schmiede wurde ihm der Betrieb ihrer Profession abgeboten. Im Jahre 1752
erhielt er die Konzession für Kompositionsgalanteriearbeiten, 176g wurde
ihm die Haltung eines Gesellen und im Jahre 1770 die Erlaubnis zur Aus-
hängung eines Schildes über seinem Laden erteilt. Hierauf fing er an, kleine
Silberarbeiten, Schnallen, Stockknöpfe und Gürtel zu erzeugen, was ihm
von den Goldschmieden nachgesehen wurde. Da er aber immer mehr
Silberarbeiten machte, ohne Wissen der Goldschmiedeinnung sich einen
Silberarbeitergesellen hielt, somit das Goldschmiedhandwerk beeinträchtigte,
beschwerte sich die Innung beim Gubernium über ihn. Dem Patente vom
I5. November 1774 entsprechend wurde auf seine Erzeugnisse die Schwert-
fegerpunze geschlagen, womit Lauer aber nicht einverstanden war. Er
verlangte, daß die Punze der Goldschmiede auf seine Silberarbeiten ge-
schlagen werde, wollte ein Goldschmiedjus kaufen, Goldschmiedgesellen
halten und schlug auf seine Silberwarenerzeugnisse ein unkenntliches
Meisterzeichen und einen kleinen „Tannenzapfen, wie er von der Stadt
Augsburg als Beschauzeichen geführt wurde". Dadurch kam Lauer in den
schlechten Ruf, daß er eine falsche Punze verwende. Außerdem sollen seine