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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

eine im Jahre 1783 und der zweite im Jahre 1793, von der Goldschmiede- 
innung als Lehrlinge aufgedingt und zugleich freigesprochen. Im Jahre 1797 
wurde er das letztemal in den Innungsschriften genannt und muß bald darauf 
gestorben sein, weil sein Jus im Jahre 1798 weiterverkauft worden ist. 
Ein Bruder von ihm, Johann Franz Pettuniill, war Maler und heiratete im 
Jahre 1758 Anna Marie, die Tochter des Malers Johann Raunacher. 
Von dem Silberarbeiter Pettuntill haben wir zwei Arbeiten in Graz, die 
mit seinem Meisterzeichen J. P. versehen sind. Am Stadtrichterschwerte 
in Graz befindet sich ein glatter, mit seiner Namenspunze und dem Beschau- 
zeichen vom Jahre 1778 gestempelter silberner Beschlag und im Kunst- 
gewerbemuseum am „Joanneum" in Graz liegt ein hübscher silberner, 
gegossener Siegelring von ihm (Abb. 20). Die Siegeliiäche trägt ein bürger- 
liches Wappen, offenbar das eines Fleischhauers, eingraviert, wofür das 
Wappentier, ein springender Ochse, spricht. Das Schnörkelwerk beim 
Wappen entspricht der Rokokozeit, die Palmenzweige dem Zopfstil, wo- 
durch die Entstehungszeit schon gegen das Ende des XVIII. Jahrhunderts 
gerückt wird. Das Beschauzeichen ist nicht zu entziffern. 
Ein anderer durch sieben größere Arbeiten bekannter Silberarbeiter ist 
Matthias Pößner mit dem Meisterzeichen M. P. Er wurde am 23. April 1764 
inkorporiert, hatte sein Geschäft in der Sporrgasse Nr. 66 und ist am 
4. Mai 1781 gestorben. Die beste von ihm bekannte Arbeit ist eine schwere, 
78 Zentimeter hohe Monstranz in Preding. Korpus und Fuß sind sorgfältig 
getrieben. Der Hauptteil trägt neben den üblichen, die Dreieinigkeit ver- 
körpernden Gestalten unter dem Lunulagehäuse eine Muttergottesiigur 
in einem Dornbusch mit einem Türkenkopf, eine Anspielung auf die Lokal- 
geschichte des Ortes. Von den vier Kelchen und zwei Ziborien, die wir noch 
von diesem Meister kennen, ist ein Kelch aus dem Jahre 1768, der sich in 
Mariahof befindet, hier im Bilde zu sehen (Abb. 21). Er ist reich getrieben 
und in ausgesprochenem Rokokostile mit Kartuschenwerk, in dem Kom- 
ähren und Weintrauben, die Symbole von Brot und Wein, eingeflochten 
sind, ausgeführt. Das geschweifte Sockelprofil tritt klar hervor. Die Anordnung 
des nur in dem Blattkelche des Sockels steckenden Griffknopfes ist nicht 
glücklich, weil zu unorganisch verbunden und zu wenig Festigkeit ge- 
währleistend. Die Einzelheiten sind sonst geschmackvoll und geschickt 
durchgebildet. 
Um diese Zeit begegnen wir zum erstenmal einer später auch in Wien 
(J. Kern 1798, Heinrich Kern 1824) und heute noch in Klagenfurt tätigen 
Goldschmiedfamilie, namens Kern. Der Grazer Goldarbeiter (vielleicht der 
Stammvater) Josef Kernn war der Sohn des Tobias Kernn, eines bürgerlichen 
Tuchscherers in Graz. Er wurde am 29. September 1770, nachdem er sein 
Meisterstück vorgewiesen hatte, inkorporiert, heiratete „am 29. Juni 1775 
die Jungfrau Antonie Stierlin, des I-Iausmeisters beim Grafen Dietrichstein 
Tochter" und war vom Dezember 1777 bis zum Ende des Jahres 1793, 
also durch 16 Jahre Obervorsteher der Innung. Er hatte zuerst sein Geschäft
	        
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