sehr beansprucht. Der „geschickte Silberarbeiter" Georg Desselbrunner in
Bruck an der Mur wurde nach Mariazell zur Besichtigung der Gegenstände
und Schätzung auf ihren Kunstwert abgesendet und hatte als Sachver-
ständiger jene Stücke auszuwählen, die wegen ihrer künstlichen Ausführung
von der Einschmelzung zu befreien waren. Einem Gutachten des Grazer
Guberniums sind folgende Anträge und Bemerkungen entnommen: „daß
jenes Kirchensilber, welches vorzüglich in die Augen fällt, wie z. B. das
silberne Gitter, die Statuen u. s. w., dessen Entgang daher unangenehmes
Aufsehen erregen oder auf die Volksstimmung nachteilig einwirken möchte,
befreit werden sollte".
Auch „würden in Mariazell und anderen Kirchen Gegenstände zerstört
werden, in denen der Wert des Silbers vielleicht kaum der 10. Teil dessen
ist, was die Verfertigung und Verzierung z. B. der Monstranzen und Kelche
gekostet hat".
„Daß nicht eine größere Quantität an entbehrlichem Gold und Silber
abgegeben werden kann, kommt daher, weil schon im Jahre 1786 sämmt-
liche Opfer von Gold und Silber hergegeben und darauf in den Jahren 1793
und 1794 alle Geräte und Gefäße von Gold und Silber, sowohl glatte, als
karmosierte, die durch eine eigens dazu abgeordnete Kommission als ent-
behrlich geurteilt worden, in die Münze abgeliefert worden sind." Man hat
„schon 4 Statuen vom Hauptaltar, welche Bestandteile desselben waren,
dann mehrere Stücke von dem Gnadenaltar und auch die rückwärts ange-
machten silbernen Blätter vom Gitter hergegeben, so daß nichts anderes
übrig blieb, als was ohne äußerste Verunstaltung des Ganzen und ohne
größeres Auffallen" nicht weggenommen werden konnte.
Infolge Hofkammerverordnung vom 24. September 1816 mußten Ver-
zeichnisse der vorgelegten Silbereinlösungsscheine angefertigt werden, aus
welchen zu entnehmen ist, was jede Kirche in Geldwert eingeliefert hat.
Dreizehn von diesen Verzeichnissen liegen im Grazer Statthaltereiarchive.
Die sechs ersten von ihnen ergeben für 640 Kirchen der Steiermark und
Kärntens summarisch einen Silbereinlösungswert von 30.668 H. 20 kr. Von der
Domkirche in Graz wurden 145 Mark 8 Lot Silber im Werte von 2.682 H. 29 kr.,
von der Stadtpfarre in Graz . . . . . . . . . . . . . . . . um 3.378 „ 43 „
„ „ Münzgrabenkirche St. Anna in Graz . . . . . . „ 1.654 „ 35 „
„ den Patres Franziskanern in Graz . . . . . . . . . . „ 1.021 „ 10 „
„ der St. Andräkirche in Graz . . . . . . . . . . . . . „ 545 „ 29 „
vom Stifte Rein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „ 7.012 „ 17 „
von der Kirche St. Andrä in Göß . . . . . . . . . . . . . „ 2.989 „ 16 „
vorn Stifte Vorau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „ 800 „ 21 „
von Mariazell , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „ 20.391 „ 20 „
„ der Kirche St. jakob in Leoben . . . . . . . . . . . „ 1.429 „ 59 „
und vom Stifte Admont 4 Zentner an Silber, darunter
200 Stück silberneTafelbecher, alles zusammen imWerte von 1 7.395 „ 47
abgeliefert.