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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

 
Abb. l. Leopold 
Vogmer, Markt- 
richterscbwert 
von Leibnitz aus 
dem Jahre x 7 2 o 
(Kunstgewerbe - 
museum am „Jo- 
anneum' ' in Graz) 
„darunter die Statuen der Heiligen Benedikt und Blasius, 
zwei Ampeln, ein Rauchfaß samt Schiffel, einen Weihbrunn- 
kessel, zwei Opferkannen und ein Kruzifix." 
Diese später noch ein paarmal sich 
wiederholenden Aktionen, die durch die Un- 
zulänglichkeit der damaligen Besteuerungs- 
maßregeln hervorgerufen worden sind und 
die die finanziellen Kriegsrüstungen ergän- 
zen mußten, haben natürlich fast alle kirchlichen 
Gold- und Silbergeräte der romanischen, gotischen 
und Renaissanceperiode vernichtetfso daß wir 
heute kein einziges aus diesen Zeiten stammen- 
des Stück kennen, das nachweisbar steirischer 
Abkunft ist. Wir können uns daher nur aus zeit- 
genössischen Beschreibungen ein Urteil über die 
qualitativen Leistungen des damaligen steirischen 
Goldschmiedehandwerks bilden. Anderseits war 
nach einer solchen massenhaften Vernichtung 
von Gold- und Silbergegenständen das Bedürfnis 
nach neuen Geräten erheblich größer, wovon die 
lebenden Goldschmiede wieder ihren Nutzen zogen. 
Für das XVIII. Jahrhundert versiegen diek 
Jahrbücher der kunsthistorischen Sammlungen 
des Allerhöchsten Kaiserhauses und die land- 
schaftlichen Ausgabenbücher als Nachrichten- 
quellen für das steirische Goldschmiedehandwerk 
und auch die I-Iofkammerakten des Statthalterei- 
archives in Graz berichten nichts mehr von 
Trinkgeschirren und Ehrenketten; sie liefern uns 
aber zahlreiche, mitunter umfangreiche, interes- 
sante und belehrende Einblicke in Streitigkeiten 
und gewerbliche Angelegenheiten der Grazer 
Goldschmiedeinnung, die fortgesetzt einen harten 
Kampf um ihre Existenz kämpfen mußte. Aus 
diesen Schriften, den Pfarrrnatriken, den mit dem 
Jahre 1692 beginnenden Innungsbüchern und be- 
sonders mit Hilfe der seit der Mitte des XVIII. Jahr- 
hunderts fast immer mit den Beschau- und 
Meisterzeichen versehenen Silbergegenstände läßt 
sich ein sehr guter Überblick über den Stand 
des damaligen steirischen Goldschmiedegewerbes 
gewinnen. 
Am Ende des XVII. Jahrhunderts finden wir 
die bürgerlichen I-Iandwerkszünfte in Graz in 
Abb. 2. Leopold 
Vogtner, Markt- 
ricbterschwert 
von Leibnitz aus 
dem Jahre 1720 
(Kunstgewerbe - 
museum am „jo- 
anneum"in Graz)
	        
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