prüfen. Ersteres hat im Boden mehrere undeutliche
Marken. Übrigens war, worauf auch Berling schon
hinweist, die Signierung bei Stücken, die für den
Export gearbeitet wurden, wenigstens zeitweise (die
betreffende Urkunde datiert vom Jahre I 562) nicht
obligatorisch. Ungemarkt ist zum Beispiel ein Ge-
wicht der Sammlung Wallraff, wo die Köpfe in
barocke Fratzen umstilisiert sind (Abb. 14).
Die Monopolstellung der Nürnberger Einsatz-
gewichtfabrikation, die noch Krünitz anerkenntff
ist erst im XVIII. Jahrhundert erschüttert worden.
In Potsdam entstand im Jahre 1738"" eine Fabrik
für Gewichte und Wagschalen, die mit königlichen
Privilegien ausgestattet wurde, 1766 eine zweite
in Berlin, die speziell messingene Einsatzgewichte
Abb. 13. Einsatzgewicht in Leder-
futteral (Germanisches Museum,
Nürnberg)
herstellte, und in anderen Staaten mögen gleichzeitig ähnliche Gründungen
gefolgt sein. Bezeichnend für den Rückgang der Branche in Nürnberg ist,
daß im Jahre 1761: kein zum Geschwornenamt geeigneter Gewichtmacher
mehr vorhanden war, so daß statt eines solchen ein Wagmacher einspringen
mußte, wiewohl die Angehörigen dieses Spezialgewerbes bis dahin nicht
geschwomenfähig waren, und der gleiche Vorgang wiederholte sich zehn
Jahre später. Der gehobenen Stellung der Wagmacher, die damit zum
x788: „ . .
Nürnberg kommt."
werden sollten.
ländische contisciren."
Abb. x 4. Einsatzgewicht (Sammlung Wallraff)
Ausdruck kam, entspricht das Ansehen,
dessen sich der in zahlreichen Museen
mit seinen Fabrikaten vertretene Tobias
Martin Kolb erfreute.
den Lebenslauf des vielseitigen und ge-
schickten Feinmechanikers durch mehrere
Nachrufe unterrichtet, auch liegt ein ge-
druckter Preiskurant seines Geschäftes
Wir sind über
r „Ökonomische Encyklopädie", 1a. Teil, Brünn
. das Einsatzgewicht, welches größten Teils aus
f" Vgl. Krünitz, a. a. 0., Seite 177. „Daß von Ostern
173g an. kein fremdes Gewicht, Wageschalen und Wage-
balken, aus Cöln und Nürnberg, oder andern Orten, mehr in
die königl. Landen, unter was für Prätext es auch seyn möchte,
eingehen, sondern von der gesetzten Zeit an, alle von solchen
Sorten aus der potsdamschen Gewicht- Wageschalen- und
Wagebalkenfabrik, welche mit dem Namen der Stadt Potsdam,
mit des Fabrikanten-Zeichen, nämlich einem Schwan, und mit
ihrem Namen bezeichnet seyn werden, genommen und erkauft
Daher sollen die Accisebedienten bey künftiger Ver-
steuerung allerley Gewichte, Wageschalen und Wagebalken,
bey schwerer Verantwortung wohl und pHichtmäßig exami-
niren, ob die obbemeldeten drey Zeichen auf selbigen befind-
lich sind, in Ermangelung derselben aber solche als aus-