auch noch 1632 in der Hand eines Rotschmiedes
erblickt (Abb. 39). Während Haubenthaler
auf seinem Grabe mit der ganzen vielköpiigen
Familie abgebildet ist, steht Peter Kürßner allein
da, angetan mit dem Schurzfell, das schon Peter
Vischer auf seinem Selbstbildnis nicht ohne
Grund umgebunden hat. Das Schurzfell war
der erste Lohn des Lehrbuben, der außerdem
im ersten Jahre mit einem Paar Schuhe und
einem Hemd noch den Badhut erhielt, dieser
wahrscheinlich von Stroh geflochten, wie ihn
die Leute in Dürers Männerbad und der Meister
bei Jost Amman auihaben. Die alte Sitte des
Badens, die im XVII. Jahrhundert in Deutsch-
Amaaleuchmmitdumarke18m land abkam, hat sich jedenfalls beim Rot-
(GG mir dem Stern) schmiedhandwerk darum länger erhalten, weil
der ausgeschöpfte Schmelztiegel mit seiner lang
anhaltenden Hitze der gegebene Badeofen ist, den noch heute die Nürn-
berger Meisterfrau zu nutzen weiß. Daß das Schurzfell für das Handwerk
außer der praktischen eine gewisse symbolische Bedeutung hatte, zeigt
eine Personalaktnotiz, wonach einem militärischer Desertion bezichtigten
Gesellen (1677j78) bedeutet wird, „seinen Rothschmids Schurtz nicht mehr
an leib zu tragen, bisz er sein Ehrlichen Nahmen bringt von sein Ofticier".
Noch im XVII. Jahrhundert gehörte nach den im Germanischen Museum
deponierten kurzen Erinnerungen des Meisters Hutzelmaier zur Tracht der
Rotschmieddrechsel neben dem Schurzfell, als Zeichen der Wahrung des
Geheimnisses der Mühlen, ein Messingschlüssel. Die Herstellung von solchen
wurde den Rotschmieden, die sie im
XV. Jahrhundert noch mit gewissen _
Einschränkungen verfertigen durften '
(Ratsverlaß H. 25, 145g), im XVI. Jahr-
hundert laut g 38 ihrer Ordnung durch
Dekret von 1562 untersagt- Ein mittel-
alterliches Exemplar, das in Nürnberg
gefunden wurde, ist sehr kurz, hat
runden Griff und breiten Bart. Die
Sammlung Wallraff besitzt ein reich-
gearbeitetes Stück, das um 1700 ent-
standen sein mag und jedenfalls auch
niirnbergisch ist.
Wir kehren nach dieser Ab-
schweifung zu den Leuchtern zurück.
Um die Mitte des XVII. Jahrhunderts
_ _ Abb. 39. Schild vom Epitaph des Rotschmiedes
wird der Schaft wieder gestreckt und Peter Kürßner, 163,