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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

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angetreten, die er „seines Wohlverhaltens als Geselle wegen" bei seinem 
alten Meister verbringen durfte. Aber schon nach 13 Monaten, am 2. Jänner 
1709, wurde ihm das in den gebräuchlichen drei Monaten fertigzustellende 
Meisterstück, bestehend aus „einem getriebenen silbernen Kelche, einem 
Ringe mit einem gefaßten Stein und einem Siegel mit einem vierfüßigen 
Thier" aufgegeben, nachdem er sich mit der Innung abgefunden hatte, für 
die nachgelassene Zeit (die zu den drei Jahren „Zeitarbeit" noch fehlte) 
90 Gulden in die Lade zu zahlen. Bald darauf ist er zum Meister angenommen 
worden. Vom 17. Juni 1716 bis zum Jahre 1725 ist Leopold Vogtner Unter- 
vorsteher und dann bis zum Jahre 1731 Obervorsteher der Innung gewesen. 
Aus seinem Privatleben wissen wir, daß er bei der I-Iauptkompagnie 
der damaligen 400 Mann starken Bürgergarde Feldwebel war, daß er am 
6. Juli 1728 bei den Erbhuldigungen 'der kaiserlichen Majestät die gezie- 
mende Aufwartung getan und hiebei mit dem Leutnant Goldarbeiter Josef 
Verzi und 18 anderen Offizieren die Speisen aufgetragen hatte. Er war 
viermal verheiratet und ist am 19. August 1743 gestorben. Aus den Steuer- 
tabellen des Statthaltereiarchives erfahren wir, daß er unbehauster Bürger 
war und daß nach seinem Tode vom Jahre 1743 bis 1748 sein Gewerbe in 
Abwesenheit des Sohnes Joachim Vogtner nicht betrieben wurde. 
Nun wollen wir einiges über die uns bekannten Arbeiten Leopold 
Vogtners berichten. In den Grazer Hofkammerakten lesen wir, daß er 
am 12. November 1720 „wegen Reparatur und Vergoldung von 6 Hof- 
kammerbotenschildern", zu welcher Arbeit er 31,", Lot Silber und Gold 
gegeben, 30 fl. 44 kr. ausgezahlt erhalten hat. In Jakob Wichners Büch- 
lein über Admont ist eine längere Reihe von Arbeiten aufgezählt, die 
dieser Meister vom Jahre 1711 bis 1740 dem Kloster geliefert hatte. Im 
Jahre 1711 machte er ein silbernes, vergoldetes Pastorale im Gewichte 
von 7 Mark 2 Lot, wobei er pro Lot 16 kr. Macherlohn rechnete. Im 
nächsten Jahre lieferte er ein silbernes Portaline. Im Jahre 1730 ver- 
fertigte er zwei silberne, vergoldete Gießkannen im Gewichte von 5 Mark 
und erhielt hiefiir nach Abzug des ihm gegebenen Silbers 49 H. Das 
darauffolgende Jahr verkaufte er dem Kloster ein silbernes Vortragkreuz 
im Gewichte von 5 Mark 1o Lot, die Mark samt Macherlohn um 21 fi., dazu 
für Vergoldung 6 H. und für den 6 Mark 10 Lot schweren Stab 87 H. 
6 kr., macht zusammen 211 fi. 26 kr. Zu gleicher Zeit bekam er für eine 
silberne Versehkapsel 8 fl. 37 kr. Eine andere Post erzählt uns, daß im 
Jahre 1732 „aus des Leopold Vogtner kunstreicher Hand" eine 6 Mark 
14 Lot schwere Monstranz von Probsilber für die Kirche in Kammern um 
89 f]. geliefert wurde. Im nächsten Jahre ließ der Abt von ihm wieder eine 
Monstranz um 79 fl. und ein paar silberne Meßkännchen und im Jahre 1734 
ein vergoldetes Tabernakelkreuz anfertigen. Ein paar-Jahre später, anno 1737, 
lieferte unser Meister dem Kloster einen Kelch und ein Ziborium und die 
letzte Post berichtet uns, daß er im Jahre 1740 für das Vergolden einer 
kupfernen Krone 9 H. erhalten hat. Von diesen zahlreichen Arbeiten des
	        
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