den Listen nicht selten vermerkt. Bisweilen kommen
wie bei den Pfannen zweimal durchbrochene Stücke vor,
so 1673, 1697, 1701- und 1705, in letzterem Jahre auch,
was vielleicht dasselbe ist, ein „doppelter" Schüsselring.
Ferner notieren wir: eckige Schüsselringe 1715 und 1718.
1695 lieferte ein Geselle einen achteckigen, 1699 einen
sechseckigen, 1733 einen neuneckigen. Als Füße kommen
vor: Stollen (1686, 1699, 1706), in der Regel gedrehte
(so 1690, 1695, 1710, 1729, 1734 und 1737), aber auch
„brate", das heißt wohl nur polierte (so 1695, 1733134,
1737, 1739); Klauenfüße werden angegeben: 1690 bis
1693 und 1733 („löben pfätzlein").
Ein Schiisselring der ehemaligen Sammlung August
Riedinger-Augsburg (Nr. 348 des Kataloges von 1894) ist
doppelt durchbrochen: in der einen Reihe Ornament-
werk, in der anderen die Inschrift: „Rosina Neidhar.
David Heller Fecit Mihi 1629"."' Als Füße Delphine, wie
bei dem einen Exemplar des Germanischen Museums
(Abb. 55) und bei dem Untersatz eines runden Vogel-
bauers, der aus einem alten Nürnberger Haus stammt.
Bei dem anderenSchiisselring desGermanischenMuseums
(Abb. 56) fehlen die Füße (ebenso wie bei dem Meister-
stück des Georg Weinmann). Ein ähnliches Exemplar der Sammlung
Riedinger (349) - die Platte ist in drei Reihen geteilt, die mittlere durch-
brochen, mit Wappen, Delphinen und römischen Kaiserbildern - hat
Kugelfüße. Bei den gehelmten und geschwänzten Kriegern ist die stilistische
Übereinstimmung mit Nürnberger Zapfenwirbeln der Renaissance (Abb. 57)
nicht zu verkennen. Auch anderwärts sind damals im XVI. Jahrhundert
messingene Schüsselringe, zum Beispiel im Elsaß nachweisbar." Wahr-
scheinlich handelt es sich da um Nürnberger Fabrikat.
Das Nürnberger Handwerk hatte, worüber uns Roth""'"' belehrt, noch
gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts bedeutende Absatzgebiete, die aller-
dings hauptsächlich in Polen zu suchen wären. Der Ausdruck „polnischer
Schüsselring", der uns in den Meisterstücklisten in den Jahren 1667 bis 1699
wiederholt begegnet - zu erinnern ist hier auch an die oben erwähnten
„polnischen Lampen" - läßt darauf schließen, daß die Beziehungen zu
Polenff die schon von der Geschichte der Vischer-Werkstatt her bekannt
' In den Meisterverzeichnissen stehen nur die Namen Christoph und Jobs! Heller 1593 und 1597 ein-
getragen, doch könnte es sich hier vielleicht um ein heimliches Gesellenstiick handeln oder einer der genannten
Meister führt den Nebennamen David. Auch ist immer mit Lücken in den Listen zu rechnen.
'"' Vgl. Edmund Ungerer, „Elsäßische Altenünier in Burg und Haus etcf", Strraßburg.
"u A. n. O. „Produkte der verschiedenen Arten des Rotschrniedhandwerks gehen nicht nur in alle
Gegenden Deutschlands, sondern auch sehr häufig nach Rußland, Spanien, Italien etc."
1- Herr Nicolai in seinen Reisen I, 253, sagt, daß ein hiesiger (Nürnberger) Kaufmann auf dem
Dominikus-Markt von Danzig ein Fuß von z bis 3 Zentnern voll lauter Brurnmeisen oder Mnultrommeln (Zirkel-
schmiedarbeit) gebracht habe, welche zum Teil in Polen blieben, aber auch weiter bis nach der Krim etc. gingen
(Roth, a. a. 0., IV, 258).
Abb. 59. Altarleuchter in
Nieder-Planitz (1598)