Zeit in der Regel (doch nicht immer) von Leuchtermachern hergestellt. Erst
in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts treten innerhalb des Rot-
schmiedehandwerks spezielle „Bögeleisenmachef auf. Es sind dies: Martin
Ulrich (Meister 1765). Stephan Fleischmann (1774), Wolfgang Nikolaus Adam
(1775), Johann Ernst Diez (1776) und noch 1805 Bartholomäus Spachel.
Georg König (1760), den das Handwerk selbst als Bügeleisenmacher führt,
ist in der amtlichen Liste des Rugsamtes noch als Hahnenmacher einge-
tragen, ebenda Christian Fleischmann (1773) als Leuchtermacher.
Das Signum iindet sich an den Bügeleisen in der Regel hinten auf
dem Türchen. Die großen Initialen im Ornament der Oberseite bedeuten
stets die Besitzerin des Stückes. Bei einem Exemplar vom Jahre 1771 im
Münchener Nationalmuseum ist zum Beispiel mit der Marke Nr. 37, 1, c des
Matthäus Hollederer der Eignerinnenname Sibila Henrietta Hollederin, also
wahrscheinlich der Frau Meisterin selbst, voll ausgeschrieben, wie bei einem
zweiten vom Jahre 1688 ebendort, das der Regina Sabina Jungin gehörte
und von einem in den Namenlisten fehlenden Meister BEER (nach Mit-
teilung von Herrn Professor Halm) in späterer Schrift vom Anfange des
XIX. Jahrhunderts gemarkt ist. Ein in Privatbesitz befindliches Bügeleisen}:
das ausweislich der Marke Nr. 103 a von Albrecht Kercker herrührt, der dieses
Zeichen im Jahre 1691 annahm, ist ähnlich einem Exemplar des Germa-
nischen Museums (Abb. 63) an der Oberfläche mit gepunztem Blumen-
omament verziert. Ob dies die „gehauene" oder die „gestochene" Arbeit
der Meisterstücklisten ist, sei dahingestellt. Es kommt dort auch der Aus-
druck "gebunzelt" vor, jedoch in anderem Zusammenhang, bei Erwähnung
eines Weihkessels, den ein Geselle ungehörigerweise „obenherum" so
verziert hatte.
Albrecht Kercker war der Lehr-
meister des Andreas Kechel, von
dem das bereits erwähnte Haupt-
stück des Germanischen Museums
mit dem ausgeschriebenen Namen
KECHEL und der Marke Nr. 138a
bezeichnet ist (Abb. 61). Der ge-
drechselte Holzgriff ruht hier auf
zwei weiblichen Halbiiguren, ähn-
lich wie bei einer im Handregister
zum Jahre 1759 eingetragenen Mei-
sterprobe, die so beschrieben wird:
„ist gehaut und anstatt der stollen
mit mehrfraeulein geziert". Kechels
V Ein ähnliches Stück scheint sich, soviel
die kleine Abbildung erkennen läßt, im Museum in
Rotbenburg ob der Tauber zu beünden. Abgebildet
in „Die Quelle", herausgegeben von Gerlach und Abb. 74. Schild vom Epitaph des Roteclamiedes Friedrich
Schwindrazheim, Band X, Seite 18, Nr. 56. Findeis, 1648