aber gute Schule in seinen früheren Stellungen als Fachlehrer an den Fachschulen in I-Iaida,
Steinschönau und Tetschen und an privaten kaufmännischen und gewerblichen Lehr-
anstalten durchgemacht. Dem spröden Schülermaterial dieser Anstalten verdankte Adam
wohl zum großen Teil die Eindringlichkeit und Klarheit seines Vortrages, die unerschöpf-
liche Geduld und das väterliche Wohlwollen, das er seinen Schülern entgegenzubringen
pflegte, die ihm dafür, auch wenn sie der Schule längst entwachsen waren, mit herzlicher
Anhänglichkeit und Verehrung dankten. Als Leiter des Laboratoriums und der Versuchs-
anstalt hatte Adam ebenso mannigfache als schwierige Aufgaben zu bewältigen. Er war
der technische Berater der verschiedenen Fachabteilungen an der Kunstgewerbeschule
und mußte als solcher fast auf allen Spezialgebieten der chemischen Technologie sich ein-
arbeiten. Auf seinem engeren Arbeitsfelde, der Technik des Tones, Glases und Emails,
oblag ihm die Ausführung von Analysen, die zu den schwierigsten in der analytischen
Chemie zählen, die Erstattung von technischen Gutachten und Ratschlägen und die Ent-
scheidung oft recht verwickelter zolltechnischer Fragen. Vielfach war zur Lösung all dieser
Aufgaben erst ein eingehendes Studium der einschlägigen Fachliteratur notwendig, oft
genug versagte diese und es mußten neue Wege ersonnen, neue Methoden ausgearbeitet
werden. Die peinliche Gewissenhaftigkeit und die echt deutsche Gründlichkeit und Ehrlich-
keit Adams kamen dabei zu ebenso schönem Ausdrucke wie sein großes Wissen und
seine reiche technische Erfahrung. Groß war darum Adams Ansehen als Fachmann in den
Kreisen der Industrie und des Gewerbes, die mit ihm in fachliche Berührung kamen.
Im Verkehre mit seinen Kollegen war Adam von stets dienstbereiter Gefälligkeit und
liebenswürdigstem Entgegenkommen und genoß darum auch allgemeine Sympathie und
Freundschaft. Bei all diesen Vorzügen blieb Adam immer der bescheidene, fast schüchterne
Mensch, dem jede Selbstüberschätzung so sehr ferne lag, daß man bei ihm geradezu von
Selbstunterschätzung sprechen konnte. Jedes Hervortreten in die Öffentlichkeit war ihm
peinlich, zu Publikationen seiner Arbeiten und Forschungen konnte er sich nur selten
entschließen und so ist es nicht zu verwundern, daß, so groß auch Adams Ansehen in den
engeren Fachkreisen war, er über diese hinaus nicht jene Würdigung fand, die er verdient
hätte. Daß er der technische Schöpfer der Wiener Fayence war, daß er an der Neu-
belebung des Kunstemails, besonders des Limousiner Emails, ebensoviel Anteil hatte als
Linke, wußten nur wenige. Von dem reichen Schatze seiner analytischen Erfahrungen
hinterlegte er nur einen kleinen Teil in dem berühmten Werke „Chemisch-technische
Untersuchungsmethoden von Lunge", in welchem er das Kapitel „Glas" bearbeitete;
von seinen Studien über Farbenchemie zeugt das von ihm gemeinsam mit Linke heraus-
gegebene Buch „Die Malerfarben, Mal- und Bindemittel". Dr. Emmerich Selch
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES 54b
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