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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 8, 9 und 10)

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zeichnung), die mit dem Namen Pichl und)" mit der Jahreszahl 1810 be- 
zeichnet war. Vielleicht taucht dieses Blatt wieder in Wien auf, wohin es im 
Jahre 1911 gelangt sein soll, und kann dann noch genauere Aufschlüsse bieten. 
Unsere Absicht war es hier nicht, eine abschließende Untersuchung zu 
bieten, sondern nur einen Künstler, der immerhin zu den hervorragendsten 
Vertretern einer bestimmten Zeit und Richtung gehört, dessen Tätigkeit in 
Wien aber anscheinend vollkommen in Vergessenheit geraten ist, in die 
Wiener Kunstgeschichte wieder einzuführen, scheint dieser Meister doch 
noch über die Beziehungen zum Hause Modena hinaus auf die österreichische 
Kunst eingewirkt zu haben; denn es ist vielleicht nicht bedeutungslos, daß 
das Exemplar der Fabbriche e disegni di Giacomo Quarenghi, dem wir 
unsere Abbildungen entnommen haben und das sich heute in der Wiener 
Kunstakademie befindet, aus Nobiles Widmung stammt?" Also auch durch 
Nobile und seine Schule ist Quarenghischer Geist in Wien eingedrungen; 
um so wichtiger hat es uns geschienen, einmal den unmittelbaren Spuren 
dieses für uns verschollenen Künstlers nachzugehen?" 
DAS STEIRISCHE GOLDSCHMIEDEHAND- 
WERK BIS INS XIX. JAHRHUNDERT (m) so- 
VON JOSEF JOOS-WIEN so r 
EBER die beachtenswertesten Grazer Gold- 
schmiedemeister der ersten Hälfte des XIX. Jahr- 
hunderts ist folgendes mitzuteilen. 
Der Silberarbeiter Philipp Jakob Goriupp, 
ein gebürtiger Grazer, ist nach Vorlegung des 
Meisterstückes, bestehend in einer silbernen 
Kanne, am 21. August 1803 inkorporiert worden 
und war höchstwahrscheinlich vorn Jahre 183g bis 
1844 Obervorsteher der Innung. Sein Meister- 
zeichen P. I. G. befindet sich auf der Tafel des 
Punzierungsamtes in Graz vom Jahre 1828 und sind acht verschiedene 
silberne Kirchengeräte mit ihm bezeichnet vorgefunden worden, von denen 
das Rauchfaß und das Rauchschiffchen in Straßgang aus dem Jahre 1820 
mit getriebenen, gerippten Füßen, die Meßkännchen mit Tasse in der 
Grazer Stadtpfarrkirche, besonders aber die Meßkännchen in Stainz aus dem 
Jahre 1821 mit einfachen, hübschen Traubenfriesen anerkennenswerte 
Leistungen sind. 
 
 
' Soviel sich der eben Genannte erinnert. 
"' Nohile kam aber erst im Jahre r8r7inach Wien, so daß er oder seine Wiener Schule für den Ausbau 
des Modena-Palastes in der Herrengasse nicht in Betracht kommen. 
v" Wir erwähnen hier nur kurz, daß der Modena-Palast nach dem Tode der Erzherzogiu (im Jahre 182g) 
Wohnsitz des Prinzen Was: war und etwa zehn Jahre darauf von der Staatsverwaltung angekauft wurde, die ihn 
dann für längere Zeit der k. k. Polizei- und Zensurhofstelle und der Staatseisenbahnverwaltung zuwies.
	        
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