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Meisterzeichen F.
M. Im Grazer
Statthaltereiar-
chive fand sich
aus dem Jahre
1835 ein umfang-
reicher, inter- .
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essanter Strafakt f." "l '
gegen den Grazer ' l '71 f .
Gürtlermeister _ Xxltlll l . i
Ludwig Wittitz - ' '_
und den Silber-
arbeiter Friedrich
Mayerheim. Der
Pfarrer von Strall-
egg hatte durch
zwei Bauern bei dem Gürtler L. Wittitz nach einer Zeichnung eine
Monstranz „aus gutem Silber" bestellen lassen, zu welcher der Silberarbeiter
F. Mayerheim „den 80 Lot schweren Stingel aus xolötigem Silber für 144 H."
verfertigte. Für die fertige Monstranz im Gewichte von 2181], Lot Silber
forderte Wittitz 296 H. 15 kr. Der Pfarrer war aber mit der Monstranz nicht
zufrieden und verlangte einen „größeren Schein" und ihre Punzierung.
Wittitz trug nun den angeblich Iolötigen Schein zum Silberarbeiter Michael
Rungaldier und bestellte einen „iglötigen Schein". Dadurch kam die ganze
Angelegenheit zur Kenntnis der Goldschmiedeinnung, die nun beim Magistrat
und dem Landmünzprobieramte die Anzeige erstattete. Wittitz bekam wegen
Gewerbestörung einen Verweis und sollte wegen Verfertigung der nicht
probhältigen Monstranz 6_I H. 35 kr. in Konventionsmünze als Strafe be-
zahlen. Friedrich Mayerheim wurde ebenfalls wegen Lieferung unprob-
hältigen Silbers für die Monstranz zu 128 fl. Strafe verurteilt. Beide baten
vergebens um Nachsicht und Gnade. Bei der darauffolgenden Mobilar-
pfändung stellte es sich aber heraus, daß beide, sowohl L. Wittitz wie auch
F. Mayerheim, ein halbes Jahr früher, im September 1836, ihre Gerechtsame,
Werkzeuge und ihren ganzenBesitz an ihre Ehegattinnen abgetreten hatten.
Infolgedessen konnten die zahlungsunfähigen Meister nicht bestraft werden.
Zum Schlusse sollen noch einige Goldschmiede genannt werden, die
entweder in dieser Zeit Vorsteher der Innung waren, von denen das
Meisterzeichen bekannt ist oder die aus irgend einem anderen Grunde
erwähnenswert sind. '
Der Goldarbeiter Philipp Schädel wurde im Jahre 1807 inkorporiert,
war in den Jahren x812 und 1813 Obervorsteher der Innung und ist im
Jahre 1822 gestorben.
Der Goldarbeiter Wolfgang Bachel (Pachl) „aus Pest in Ungarn" besaß
nach dem Gewerbehandbuch der Stadt Graz seit dem 1. September 1806
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Abb. i. A. Rabitsch, Körbchen (Abtei Rein)