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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 8, 9 und 10)

die_Dornenkrönung, die ovalen Medaillons am Korbe in den Maßen 3': zu 
3-5 Zentimeter das „Ecce homo", „Jesus stürzt unter dem Kreuze" und die 
„Kreuzigung" vor. Der getriebene Innungsbecher der Judenburger Lederer 
mit der in einem Medaillon eingravierten Inschrift: „Ein ersa Handwer der 
Lederer 176g" und zwei Kelche in Schöder sind nach dem Meisterzeichen 
ebenfalls von Matthias Schachinger angefertigt worden. 
Der bürgerliche Gürtlermeister Valentin Trinowitz aus Bleiburg in 
Kärnten mit dem Meisterzeichen V. T. war von x777 an in Judenburg tätig 
und starb im Jahre 1825 im Alter von 76 Jahren. Von ihm besitzen wir einen 
schönen silbernen, getriebenen Kelch in der Waasenkirche in Leoben in 
den zarten Formen des Louis XVI-Stiles mit noch ganz geringem Anklang 
an das folgende Empire (Abb. I3). Dieser Kelch trägt das Meisterzeichen 
V. T. und die für 1794 bis 1806 gültigeJudenburger Punze für r3lötiges Silber. 
Der runde Fuß und der Kuppakorb sind mit gut getriebenen, einfachen, 
schönen Blumen- und Traubenornamenten und mit je drei großen, ovalen 
Kupferemail-Heiligenbildern geschmückt. Die Bilder am Fuße stellen den 
heiligen Josef mit dem Jesuskinde, den heiligen Franz Xaver, einen Drachen 
vernichtend, und den heiligen König Oswald dar, der in der einen Hand 
ein goldenes Zepter, in der anderen Hand einen Raben mit einem goldenen 
Ringe im Schnabel hält. Die Bilder auf dem Korbe stellen die Maria von 
der immerwährenden Hilfe, den Apostel Petrus mit dem Fischemetze und 
den predigenden Apostel Paulus dar. Der vasenförmige Nodus paßt har- 
monisch zu den übrigen Teilen dieses Kelches, der, obwohl nur ein Gürtler- 
erzeugnis, doch eine beachtenswerte Silberarbeit ist. Im Jahre 1821 ist nach 
dem Meisterbuche der Grazer Goldschmiedeinnung der gelernte Gürtler 
Johann Trinowitz, nachdem er einen silbernen, vergoldeten Kelch als Meister- 
stück verfertigt hatte, für Judenburg inkorporiert worden; er ist wahr- 
scheinlich der Sohn des Valentin Trinowitz gewesen. Sein Meisterzeichen, 
ein Monogramm der zwei Buchstaben J und T in einem gezackten Schilde, 
findet sich auf der Namenspunzentafel des Punzierungsamtes in Graz vom 
Jahre 1828, auf sechs Kelchen, einem Rauchfasse, einem Rauchschiffchen 
und auf einem Becher. Seine besten bekannten Arbeiten sind das getriebene 
silberne, mit schönen Muschelornamenten geschmückte Rauchfaß und das 
dazugehörende ganz gleich ausgestattete Rauchschiff in der Judenburger 
Pfarrkirche. Beide tragen die Jahreszahl 1860 eingraviert und haben neben 
der Namenspunze des Meisters das Judenburger Beschauzeichen, den Juden- 
kopf mit dem spitzen I-Iute in einer rhombischen Umrandung, eingeschlagen. 
Der schöne emaillierte Kelch in Pöls, der die Jahreszahl 167g eingraviert, 
die Wiener Punze vom Jahre 1843 und das Meisterzeichen des Johann 
Trinowitz eingeschlagen trägt, ist jedenfalls nur von Trinowitz renoviert 
worden. 
Der Leobener Goldschmied Markus Amman erzeugte nach Pater Jakob 
Wichners Aufzeichnungen im Jahre 16m, für die Kirche in Kallwang eine 
Monstranz.
	        
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