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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 8, 9 und 10)

Sammlung des Allerhöchsten 
Kaiserhauses", II, 19m, Sei- 
te 8 und Tafel VII, r) und 
sind von 1545 datiert. Sie 
sind ohne Zweifel nahe ver- 
wandt mit den vier feinen, 
allegorische weibliche Ge- 
stalten darstellenden Holz- 
reliefs irn Germanischen Na- 
tionalmuseum zu Nürnberg 
(vgl. Walter josephi, „Die 
Werke plastischer Kunst", 
1910, Nr. 484 bis 487 und 
Tafel LV), die - H - K - signiert 
und mit größter Wahrschein- 
lichkeit dem Meister des 
Wiener Spielbretts, also Hans 
Kels dem Älteren, zuzu- 
schreiben sind. Ob nun aber 
die Wiener Reliefs gleichfalls 
diesen Künstler zum Urheber 
haben, scheint mir - doch 
sehr fraglich. Es walten oifen- 
bar zwischen ihrer sehr viel 
flaueren, schematischeren, 
kleinlicheren Art und Auf- 
fassung und den Nürnberger 
Frauenmantel mit schwarzer Schnurstickerei (Österr. Museum) Stücken, die in ihrer Groß- 
zügigkeit und Leidenschaft 
bei aller delikaten Ausführung noch ganz den Geist der Frührenaissance atmen, recht 
beträchtliche Qualitätsunterschiede ob. Man vergleiche nur zum Beispiel die Faltengebung 
oder den Gesichtsausdruck und die Haarbehandlung der Frauengestalten beider Gruppen 
miteinander. Ich möchte daher fast annehmen, daß die deutlichen Anklänge an die Kunst 
des älteren Hans Kels eher auf einen Schulzusammenhang mit ihm als auf seine Urheber- 
schaft zurückzuführen, die Wiener Reliefs vielleicht sogar nur als Kopien nach etwas 
älteren Originalen des Kaufbeurer Meisters anzusprechen seien, denn die wundervollen 
Nürnberger Stücke werden wir wohl auch zeitlich in die nächste Nähe des Wiener Spiel- 
bretts zu rücken haben. 
Doch wir wollen uns nicht vermessen, das Gras wachsen zu hören, und unser kurzes 
Eingehen auf den „Fall Kels" sollte hier zunächst nur zeigen, in wie innigen Beziehungen 
gerade auch die Kunst der Plakette zu der übrigen Renaissancekunst steht und wie dankbar 
wir daher dem Verfasser für seine treffliche Erschließung der Walcher von Moltheinschen 
Sammlung sein müssen. Theodor Hampe 
 
LASSIZISTISCHE BAÜKÜNST. Mit dem Gefühl natürlicher und naher Ver- 
wandtschaft betrachten wir heute die Kunst um 1800; und vor allem die Baukunst, 
die uns in wesentlichen Dingen zum Lehrmeister und Vorbild geworden ist. Wir fühlen 
uns zu der Sachlichkeit und Klarheit jener Architekten hingezogen, die das künstlerische 
Bild mancher deutschen Städte bestimmt haben; München und Berlin in erster Reihe. 
Xhre großartige, wahrhaft raumschaffende Gesinnung empfinden wir als etwas, das uns am 
nächsten angeht. Wir möchten nach xoo ]ahren vergeblichen, unseligen Spekulierens in 
allerlei Stilen wieder da anknüpfen, wo der gute Geist der Baukunst noch über der Phantasie
	        
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