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mit den Namen eines Haupt-
sieges des Herzogs ge-
schmückt waren, bildeten
diese Viktorien mit einem
34 Zoll hohen Kandelaber,
um den herum sie kreis-
förmig angeordnet waren,
zwei Seitengruppen des Auf-
satzes.
Im Jahre 182g schließt
sich die spassige Figur eines
Chinesen von 27 Zoll Höhe
an, der pagodenartig den
Kopf und die Hände be-
wegt (Abb. 33). Dieser im
Gegensatz zu seinen Meißner
Ahnen des XVIII. Jahrhun-
derts eigentümlich realisti-
sche Wackelchinese, den
man sich vielleicht schon
als Schaustück eines Tee-
geschäftes der Biedermeier-
zeit denken könnte, hängt
sicherlich mit Schadows Stu-
dien für sein Werk über die
Nationalphysiognomien zu-
sammenfl Im Jahre 1823
hatte, wie der Künstler in
seiner Biographie erzählt,"
Abb. 40. j. G. Schadow: Das Tänzerpaar Vigano, aquarellierte
Federzeichnung, 1796, Höhe 23-8, Breite i5'5 Zentimeter (Biblio- honendlsfzher Waffel-
thek der Berliner Porzellanmanufaktur) backer die beiden Ch1nesen
I-Iaho und Assing, die später
in die königliche Dienerschaft aufgenommen wurden, nach Berlin gebracht,
und Schadow hatte die seltene Gelegenheit, sie für das von ihm vor-
bereitete ethnologische Werk „mit genauer Vermessung, nach dem Leben"
zu zeichnen, sich nicht entgehen lassen. Das alte Modellbuch der Manu-
faktur verzeichnet unter der Nummer 1711 als Gegenstück noch eine
27 Zoll hohe „Chinesin", von der jedoch keine Ausformung bekannt ist.
Schadows letzte Arbeit für die Manufaktur, die zugleich sein bild-
nerisches Lebenswerk überhaupt abschließt, ist die sogenannte „Weins-
' Vgl. j. G. Schadow, „National-Physionornien oder Beobachtungen über den Unterschied der
Gesichtszüge und die äußere Gestaltung des menschlichen Kopfes in Umrissen bildlich dargestellt auf 29 Tafeln
als Fortsetzung des Polyclet", Berlin 1835. Tafel 1. und „Handzeichnungen von Gottfried Schadow", heraus-
gegeben von der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, Text von E. Dobberr, Berlin 1886, Tafeln 12 und 3c.
i" Schadow, a. a. 0., Seite 204.