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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

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der Wade, der Kniekehle. Also die 
Wiener Figur schiebt sich zwischen 
den letzteren und die Sachen in Brou 
in aufsteigender Linie ein." 
Im Frühjahr 1526 beauftragte Mar- 
garethe von Österreich den Bildhauer 
Konrad Meit, in der Kirche St. Nicolas de 
Tolentin in Brou „die Representationen 
nebst den Putten" auszuführen, so daß 
also die Entstehungszeit unserer Figuren 
in die Zeit von 1504, demjahre derSchaf- 
fung des Dürerschen Stiches „Adam und 
Eva", und das Jahr 1526 fallen müßte. 
Im Cluny-Museum zu Paris be- 
Endet sich eine Buchstigur der Forti- 
tudofk die außerordentliche Verwandt- 
schaft mit unseren Figuren aufweist. 
Vöge nennt sie die „Zwillingsschwester 
des Wiener Adam und offenbar aus 
derselben Zeitiw 
Konrad Meit, „der gute Bild- 
schnitzer, desgleichen ich keinen ge- 
sehen habe", wie Dürer von ihm gesagt 
hat, war Bildhauer und Bildschnitzer. 
Er stammte aus Worms und war seit 
r 514 in den Niederlanden im Dienste der 
Margarethe von Österreich tätig, für die 
er r 526 bis 1532 die Grabstatuen in Brou 
ausführte. Darauf in Lons le Saunier und 
in Tongerlo tätig, wurde er 1536 in die 
Antwerpener Lukasgilde aufgenommen. 
Abb. 8. Fraueniigur. Schule Konrad Meits " . . __ 
(Paul Ritter von Schoeller, Wien) Über dle Bezlehungen Durers zu 
Konrad" Meit Finden wir in Dürers 
„Tagebuch der Reise in die Niederlande" öfter Bemerkungen?" So schreibt 
er am 27. August 1520: „Ich hab Meister Conrad zu Prühsel beim Licht in 
der Nacht conterfet, der meiner Herren Wirt ist gewesen." Am IQ. und 
" W. Vöge, a. a. 0., Seite 1x7, zwei Photographien dieser Fortitudo, Abb. 28 und zg. 
"i" Hier möchte ich noch erwähnen, daß derWiener Schriftsteller Hans Grasberger in dem Jahre 1896 eine 
Novelle geschrieben hat, die er „Adam und Eva" betitelt und die von unseren beiden Holzfiguren handelt. Es 
werden die beiden Besitzer der Figuren, Direktor Böhm und Bildhauer Gasser, geschildert, wie jeder mit allen 
möglichen Mitteln versucht, die Figur des anderen in seinen Besitz zu bekommen, um beide Kunstwerke zu 
vereinen. 
Den Adam soll nach dem Tode Biihrns sein Sohn Josef, der berühmte Bildhauer, von dem das Öster- 
reichische Museum eine lebensgroße sitzende Figur des Carlyle besitzt und noch einige andere Werke, nach 
England mitgenommen haben. Grasberger läßt dann diesen Künstler zur Auktion Gasser nach Wien kommen, 
um die Eva zu erstehen, die er aber gegen einen „Baron", der ihn iiberbietet, nicht erwerben kann. 
3'" Lange und Fuhse, „Dürers schriftlicher Nachlaß".
	        
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