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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

Das Stück ist im Inventar der 
F erdinandeischen Kunstkammer von 
1596 tatsächlich (Fol. 476 v.) ver- 
zeichnet. Aus Ambras wurde es 1880 
übernommen, die Echtheit des Reliefs 
ist also unzweifelhaft festgestellt. 
Da nun unser Relief im Stile und 
in der Technik vollkommen mit dem 
aus dem Besitze des Hofmuseums 
übereinstimmt, ist auch an der Echt- 
heit unseres Stückes nicht zu zweifeln. 
Die gute Erhaltung, die Frische 
des Holzes und der Farbe finden sich 
ebenso an unserem wie an dem Re- 
lief des Hofmuseums, so daß wir an- 
nehmen müssen, daß auch unser Stück 
in einem Rahmen wohlverschlossen 
den Einüüssen der Witterung getrotzt 
und sich deshalb so gut erhalten hat. 
Die Buchstaben I. P. sind jeden- 
falls die Signatur des Holzschneiders 
und nicht die eines Kupferstechers, 
denn wir sehen, daß die Landschaft 
unseres Reliefs, ebenso wie die Tiere 
und einige Details in den Figuren, auf 
den Dürerschen Stich „Adam und 
Eva" zurückgehen. In der Mitte der 
Baum mit einem nach rechts aufstei- 
Abb. 14. Der geschundene heilige Erasmus, von genden Zweige, auf dem die Schlange 
Wilhelm van den Broeck aus Mecheln (genannt __ _ .. __ 
paludanus) (ömm Museum) hangt und der zahlreiche Apfel tragt, 
und auch der Baum links mit einem 
Aste, auf dem ein Papagei sitzt, sind dem Dürerschen Stiche entnommen, 
ebenso wie die Felsenlandschaft im Hintergrunde, wo auf einer Felszinke eine 
Gemse steht, die ins Tal hinabsieht. Den hinter dem Baume hervorkommenden 
Hirsch des Dürerstiches finden wir genau nachgebildet, nur etwas nach rechts 
gerückt, auf unserem Relief, die Kuh, die auf dem Stiche rechts neben der 
Eva liegt, ist auf unserem Stücke stehend dargestellt. Auch in den Figuren 
finden sich Ähnlichkeiten. Die gelockten Haare des Adam und die wie im 
Winde fliegenden Haare der Eva, die Anordnung des Stand- und Spielbeines 
bei Adam, das Blatt, das die Scham Adams bedeckt und einen langen Stiel 
trägt, ebenso wie der herabhängende Arm der Eva, der einen Apfel hält, 
zeigen, daß unser Künstler den Stich Dürers als Vorlage benützt hat. 
Der Name des Künstlers mit der Signatur I. P. ist nicht bekannt. 
Julius von Schlosser sagt von dem Stücke im Hofmuseum, daß „die Manier
	        
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