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Im kunsthistorischen Hofmuseum befindet sich eine Anzahl von
deutschen Spielsteinen des XVI. Jahrhunderts mit Porträtreliefs (Buchs
auf Nußholz), die auf Grund der dargestellten Personen von Julius von
Schlosser": in die Zeit von r 530 bis r 540 gesetzt werden und in der Art der
Darstellung eine große Verwandtschaft
mit unseren Steinen zeigen. Die Köpfe
sind oft dieselben, nur in der Behandlung
des Gewandes ergeben sich Unterschiede,
so daß wohl oft gemeinsame Vorbilder
benutzt worden sein dürften, wie bei den
Bildnissen Karls V., König Ludwigs von
Ungarn, Herzog Wilhelms IV. von Bayern
und Kaiser Ferdinands I.
j. von Schlosser bezeichnet die Spiel-
steine des Hofmuseums als „in der Art
des H. Kels" und unsere Serie steht diesen
Steinen sehr nahe. Nicht nur daß häufig
dieselben Vorbilder gebraucht sind, son-
dern vor allem die Art der Komposition
und der Modellierung der Porträtköpfe
zeigt eine sehr große Verwandtschaft.
Unsere Steine sind künstlerisch noch voll-
endeter in der Modellierung als die Por-
trätsteine des Hofmuseums und gewinnen
durch die vollständige Bemalung eine
starke Wirkung, während an den Köpfen
der Sammlung des Hofmuseums nur Lip-
pen und Augen leicht farbig angegeben
sind. ]. von Schlosser erwähnt bei der Be-
sprechung dieser Steine eine im Museum
des Kastells von Mailand sich befindende
Serie schöner Spielsteine, unter deren
Porträte sich laut Inschrift das des Hans
Kels selbst befindet."
Abb- 18- Heilisvrsßbßßüßn,äüddeuKSCh-Anflns r „Werke der Kleinplastik in der Skulpturensamrxilung
des XVII- Jahrhlmdms (Öslm- Mßsßuml des Allerhöchsten Kaiserhauses", n. Band, Tafel xvu:
und Seite 8.
ß" Weiße Darnenbrettsteine. r. Regina Eggenbergerin a Augusta (Regina Eggenberger von Augsburg
und ihr Mann). Doppelponrät, im Profil nach links, vorne die Frau mit Haube, mit gefälteltem weißem Hemde.
lithlem Kleide mit schwarzen Streifen und Goldkette, rückwärts der Mann im Profil (in der Umschrift nicht an-
gegeben), bartlos, mit blauem Barett und ebensnlchem Gewande, Goldverzierung am Kragen. 2. Cassrai Maxi-
milioni Cantarix (P), Doppelporträ! im Profil nach rechts, vorne die Frau mit weißer Haube, mit weißem gefilteltem
Hernde, blauem Kleide, mir grauem Mantel, mit schwarzem Kragen und Goldkene (in der Umschrift nicht ange-
geben), rückwärts ein Mann in rotem Gewande mit rotem Barett. 3. Amelia nana ducisa de Saxonia et Mar. (chic-
nissa), Amelie geborene Herzogin von Sachsen und Markgraf-in. Im Profil nach links, dekolletiert, in Goldhauhe und
schwerem Brokarkleide mit schwarzer Einfassung an der Brust und reichern Goldsehmucke. 4. Regina Ludovici
Regis uxor in Hungaria (Königin Maria von Ungarn, 1505 bis r558, Gemahlin König Ludwigs). In Dreiviertelproiil