Antlitz. Der Oberkörper ist nackt, die Arme voll und rund, die Finger weich
und spitz, der Unterkörper von einer mächtigen Draperie umhüllt. Die
kleinen Engel zeigen malerische Behandlung der I-Iaarlocken und große
Weichheit in der Wiedergabe des Nackten.
Von außerordentlicher Kraft ist die perspektivische Wirkung des Reliefs.
Der große Engel ist senkrecht auf die Bildfläche komponiert, so daß die
Füße noch in der
Fläche bleiben, der
Oberkörper schon als
Rundplastik gebildet
wird. Die Wirkung
des einfallenden Lich-
tes ist so stark, daß
der Engel geblendet
den Kopf nach rück-
wärts wendet. (Höhe
31 Zentimeter, Breite
22 Zentimeter.)
Bei dem Mangel
an Reproduktionen
nach Originalen der
italienischen Barock-
kunst aus einerZeit, in
der der Typus so stark
entwickelt ist unddas
Individuelle wenig
hervortritt, ist es sehr
schwer, einen Künst-
ler für dieses Werk
zu nennen. Am näch-
sten steht unserem
Weihwasserbecken
rakotta in der Esten-
sischen Sammlung,
eine Darstellung des
Schmerzes der Maria,
auf das Dr. Planiscig
aufmerksam gemacht hat. Durch Wolken, die von größeren und kleineren
Engeln belebt sind, bricht der heilige Geist als Taube und sendet seine
Strahlen auf die Madonna, die im Schmerze zusammensinkend von zwei
Engeln gestützt wird.
Dieses Relief ist dem unseren besonders im Hinblicke auf die Kom-
position sehr verwandt, der Lichtstrahl von oben bedingt die Anordnung
Abb. 29. Kreuzigungsgruppe, österreichisch, um x75o (Öslerr. Museum)
ein I-Iochrelief aus Ter-i