abgebrochen). Die Augen der Frau sind niedergeschlagen, der Mund ist etwas
geöffnet, der Ausdruck der Scham in Stellung und Ausdruck des Kopfes sehr
gut wiedergegeben. Hinter ihr steht Chronos als geiiügelter, bärtiger, vollreifer
Mann dargestellt. Er hat das rechte Bein beim Ausschreiten gebogen, das
linke setzt er auf eine hohe Stufe und hebt, der Veritas mit dem Rücken
zugewendet und sich nach ihr umdrehend, mit beiden Armen ein mächtiges
weißes Tuch in die Höhe, unter dem die Figur verborgen war, und enthüllt
ihre Gestalt. Die Gruppe ist bemalt, die Veritas heller im Ton als Chronos,
die Felsen und die Flügel des Chronos sind sehr dunkel im Gegensatze zu
dem mächtigen Tnche, das in Weiß gehalten ist. Die Körper sind an den
Gelenken etwas gerötet, ebenso das Gesicht des Mannes, die Lippen der
Frau, die Finger und die Zehen. Wir beobachten an beiden Figuren die
oben besprochenen charak-
teristischen Merkmale Giulia-
nis in der Behandlung der
Köpfe, der Nasen, des Flei-
sches, der Finger und be-
sonders der Füße wieder, so
daß wir diese Gruppe dem
Künstler zuschreiben müssen.
AmPortal des ehemaligen
Palais Caprara, jetzt Nieder-
österreichisches Landesmu-
seum, I., Wallnerstraße 8,
sehen wir zwei Atlanten, die
im Stile vollständig mit den
von Giuliani herrührenden Fi-
guren übereinstimmen. Auf-
fallend aber ist, daß die Stel-
lung der Eva unserer Veritas-
Gruppe sich fast vollständig
gleich an dem rechten der
beiden Atlanten wiederiindet.
Er steht, als jugendlicher
Mann gebildet, auf dem rech-
ten Fuße, so daß die Hüfte
stark nach außen gedrückt
wird, und hat den linken Fuß
seitwärts auf einen Felsen ge-
setzt. Die rechte Hand greift
vor dem Körper, ganz wie bei
der Veritas, nach der anderen
Abb. 35. Die Wahrheit vorn Denkmalsentwurf Katharina u. von Selte und hält hier dle D73"
Rußland, Wißll, x78o bis 179D (Österr. Museum) perie fest. Der Kopf ist nach