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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

abgebrochen). Die Augen der Frau sind niedergeschlagen, der Mund ist etwas 
geöffnet, der Ausdruck der Scham in Stellung und Ausdruck des Kopfes sehr 
gut wiedergegeben. Hinter ihr steht Chronos als geiiügelter, bärtiger, vollreifer 
Mann dargestellt. Er hat das rechte Bein beim Ausschreiten gebogen, das 
linke setzt er auf eine hohe Stufe und hebt, der Veritas mit dem Rücken 
zugewendet und sich nach ihr umdrehend, mit beiden Armen ein mächtiges 
weißes Tuch in die Höhe, unter dem die Figur verborgen war, und enthüllt 
ihre Gestalt. Die Gruppe ist bemalt, die Veritas heller im Ton als Chronos, 
die Felsen und die Flügel des Chronos sind sehr dunkel im Gegensatze zu 
dem mächtigen Tnche, das in Weiß gehalten ist. Die Körper sind an den 
Gelenken etwas gerötet, ebenso das Gesicht des Mannes, die Lippen der 
Frau, die Finger und die Zehen. Wir beobachten an beiden Figuren die 
oben besprochenen charak- 
teristischen Merkmale Giulia- 
nis in der Behandlung der 
Köpfe, der Nasen, des Flei- 
sches, der Finger und be- 
sonders der Füße wieder, so 
daß wir diese Gruppe dem 
Künstler zuschreiben müssen. 
AmPortal des ehemaligen 
Palais Caprara, jetzt Nieder- 
österreichisches Landesmu- 
seum, I., Wallnerstraße 8, 
sehen wir zwei Atlanten, die 
im Stile vollständig mit den 
von Giuliani herrührenden Fi- 
guren übereinstimmen. Auf- 
fallend aber ist, daß die Stel- 
lung der Eva unserer Veritas- 
Gruppe sich fast vollständig 
gleich an dem rechten der 
beiden Atlanten wiederiindet. 
Er steht, als jugendlicher 
Mann gebildet, auf dem rech- 
ten Fuße, so daß die Hüfte 
stark nach außen gedrückt 
wird, und hat den linken Fuß 
seitwärts auf einen Felsen ge- 
setzt. Die rechte Hand greift 
vor dem Körper, ganz wie bei 
der Veritas, nach der anderen 
Abb. 35. Die Wahrheit vorn Denkmalsentwurf Katharina u. von Selte und hält hier dle D73" 
Rußland, Wißll, x78o bis 179D (Österr. Museum) perie fest. Der Kopf ist nach
	        
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