links gesenkt, wie bei der Veritas, und zeigt die eigentümliche Stirn- und
Nasenbildung Giulianis. Auch die Behandlung des Aktes, der Finger und
vor allem der Zehen zeigt uns die Hand des Künstlers, so daß wir hier
zweifellos eine Schöpfung Giulianis vor uns haben. Der andere Atlant ist im
Gegensinne zu dieser Figur komponiert und als älterer Mann dargestellt.
Wir Finden dann noch an einem Privathause, I., Schulhof 4, das von großer
architektonischer Schönheit ist, ein Portal mit zwei Atlanten, die stilistisch
vollständig mit den Arbeiten Giulianis übereinstimmen. Die Haltung des
linken der beiden Männer ist dieselbe wie die des linken Atlanten an dem
Palais Caprara, nur die Anordnung der Arme ist verschieden.
Da die Atlanten am Portal des Majoratshauses Liechtenstein am
Minoritenplatz und die am Palais Kinsky auf der Freyung als Arbeiten
Giulianis bekannt sind und
die besprochenen Figuren an
den Palästen Caprara und am
Schulhof mit diesen stilistisch
vollständig übereinstimmen
a die Art der Behandlung
der Köpfe, des Fleisches und
der Draperie, die Stellung des
Spielbeines auf einen Fels-
sockel, die Gewohnheit, die
Figuren auf Säulenstümpfe
aufzustellen, nebst vielen an-
deren Details zeigen uns die
charakteristische Hand Giulia-
nis -, so kommen wir zu
der Überzeugung, daß diese
ebenfalls Arbeiten Giulianis
sind. Es gäbe hier nur das
eine Bedenken, daß das Pa-
lais Caprara schon im Jahre
1687 erbaut wurde. Aber
schon Ilg hat empfunden, daß
das Portal dieses Palastes
später entstanden sein muß,
so daß der Einwurf, daß das
Jahr 1687 für eine Arbeit
Giulianis zu früh gesetzt sei,
hinfällig wird, da die Figuren
eben erst später am Hause
angebracht worden sind.
Das fürstlich Liechten-
_ _ Abb. 36. Der Sieg vom Denkrnalsentwurf Katharina lI. von Ruß-
steinsche Maloratshaus wurde land, Wien, 1730 bis X790 (Österr. Museum)