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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

links gesenkt, wie bei der Veritas, und zeigt die eigentümliche Stirn- und 
Nasenbildung Giulianis. Auch die Behandlung des Aktes, der Finger und 
vor allem der Zehen zeigt uns die Hand des Künstlers, so daß wir hier 
zweifellos eine Schöpfung Giulianis vor uns haben. Der andere Atlant ist im 
Gegensinne zu dieser Figur komponiert und als älterer Mann dargestellt. 
Wir Finden dann noch an einem Privathause, I., Schulhof 4, das von großer 
architektonischer Schönheit ist, ein Portal mit zwei Atlanten, die stilistisch 
vollständig mit den Arbeiten Giulianis übereinstimmen. Die Haltung des 
linken der beiden Männer ist dieselbe wie die des linken Atlanten an dem 
Palais Caprara, nur die Anordnung der Arme ist verschieden. 
Da die Atlanten am Portal des Majoratshauses Liechtenstein am 
Minoritenplatz und die am Palais Kinsky auf der Freyung als Arbeiten 
Giulianis bekannt sind und 
die besprochenen Figuren an 
den Palästen Caprara und am 
Schulhof mit diesen stilistisch 
vollständig übereinstimmen 
a die Art der Behandlung 
der Köpfe, des Fleisches und 
der Draperie, die Stellung des 
Spielbeines auf einen Fels- 
sockel, die Gewohnheit, die 
Figuren auf Säulenstümpfe 
aufzustellen, nebst vielen an- 
deren Details zeigen uns die 
charakteristische Hand Giulia- 
nis -, so kommen wir zu 
der Überzeugung, daß diese 
ebenfalls Arbeiten Giulianis 
sind. Es gäbe hier nur das 
eine Bedenken, daß das Pa- 
lais Caprara schon im Jahre 
1687 erbaut wurde. Aber 
schon Ilg hat empfunden, daß 
das Portal dieses Palastes 
später entstanden sein muß, 
so daß der Einwurf, daß das 
Jahr 1687 für eine Arbeit 
Giulianis zu früh gesetzt sei, 
hinfällig wird, da die Figuren 
eben erst später am Hause 
angebracht worden sind. 
Das fürstlich Liechten- 
_ _ Abb. 36. Der Sieg vom Denkrnalsentwurf Katharina lI. von Ruß- 
steinsche Maloratshaus wurde land, Wien, 1730 bis X790 (Österr. Museum)
	        
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