niemals die Konkurrenz der auswärtigen, im modischen Stil der Zeit ge-
haltenen Porzellane aus dem Markt verdrängen können.
Was nun die Verwendung einer Bischofsmütze als Marke für eine
Würzburger Porzellanfabrik anlangt, so läßt, wie ich schon in meiner mehr-
erwähnten Arbeit ausführte, gerade sie in keiner Weise sich begründen.
In Würzburg war als Stempel für Zinn seit dem XVI. Jahrhundert das
Wappen des I-Iochstiftes, drei silberne Spitzen im roten Felde, der sogenannte
„Rechen", gebräuchlich, in den übrigen Städten des Fürstbistums fast durch-
wegs deren Wappen, niemals eine Bischofsmütze, Auf Messinggegen-
Ständen, insbesondere auf Gewichtsätzen und Eichmaßen, findet sich seit
dem XV. Jahrhundert das sogenannte Brunomonograrnm. Silber wurde im
XVI. Jahrhundert mit W, seit dem XVII. Jahrhundert ebenfalls mit dem
„Rechen" gestempelt, wobei im unteren Felde ein W eingefügt ist. Ver-
änderungen dieses Stempels im XVIII. Jahrhundert brachten eine Kombination
aus dem Rechen, W und der Zahl 13. Niemals aber kam dabei die Bischofs-
mütze in Anwendung. Der Fürstbischof von Würzburg war zugleich
Herzog in Franken. Im Wappen spielte also die I-Ierzogskrone, weniger die
Mitra eine Hauptrolle. Dazu kommt noch, daß die beiden Fürstbischöfe von
Würzburg, in deren Regierungszeit die Tätigkeit Geigers fällt, Adam Friedrich
Graf von Seinsheim und Franz Ludwig von Erthal, zugleich F ürstbischöfe
von Bamberg waren, als welche sie die Kaiserkrone führten. Endlich war
Geigers Fabrik ein reines Privatunternehmen. In dem Gesuch um die Ge-
nehmigung der Fabrik ist mit keinem Worte davon die Rede, daß zum
Schutze oder zur Kennzeichnung der Erzeugnisse um die Erlaubnis nach-
gesucht wird, irgend ein Hoheitszeichen des Fürstbistums anwenden zu dürfen.
Die Annahme, daß man im Falle der Festsetzung eines Zeichens seitens der
fürstbischöflichen Regierung gerade an die Bischofsmütze, etwa als Unter-
scheidungszeichen von den vorerwähnten Stempeln für Zinn usw. gedacht
hätte, entbehrt jeder Begründung. Wir werden das mit einer Bischofsmütze,
als Zeichen versehene Porzellan also endgültig der Würzburger Fabrik
Geigers abzusprechen haben und müssen dafür nach einem anderen
Ursprungsort suchen.
In Betracht kann nur ein Platz kommen, bei dem die Bischofsmütze als
Wappen oder I-Ioheitszeichen eine ausschlaggebende Rolle spielte, der aber
auch zugleich Sitz einer Porzellanfabrik war.
Und hier kann nur Ellwangen in Frage kommen. Denn Ellwangen führte
als Wappen eine Bischofsmütze und war, wenn auch nur für einige Jahre,
tatsächlich der Sitz einer kleinen Porzellanfabrik. Wie Pazaureki bereits
nachgewiesen hat, beschäftigte sich ein sicherer F. H. Prahl (Prall) seit
x748 in Utzmemmingen mit der Herstellung von Porzellan. Nach seinem
Tode (1758) unternahm es seine Witwe Katharina, die Fabrik nach Ell-
wangen zu verlegen. Der Besitzer der Fayencefabrik in dem in nächster
4' „Schrezheimer Fayencen. Eine Untersuchung", „Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbe-
vereine", Jahrgang 1908 o9, Heft 4, Seite x57 ü".