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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

Nähe Ellwangens gelegenen Schrezheirn, Johann Bux, war natürlich über 
die neue Konkurrenz wenig erbaut und verwahrte sich gegen das neue Unter- 
nehmen, wobei er auf den ihm 1752 vom Erzbischof zu Trier, Franz Georg 
Grafen von Schönborn, zugleich gefürstetem Probst und Herrn zu Ellwangen, 
verliehenen Freiheitsbrief pochte. Die Entscheidung des inzwischen zum 
Reichsfürsten und Probst von Ellwangen gewählten Anton Ignaz von Fugger- 
Glött zu Kirchberg und Weißenhom ging 1758 dahin, daß der Witwe Prahl 
der Verkauf ihrer Waren in Stadt und Fürstentum Ellwangen untersagt 
werde, wenn Bux in einem halben Jahre ebenfalls echtes Porzellan zu machen 
verrnöge. Bux scheint daraufhin wirklich Versuche gemacht zu haben, 
wenigstens ein Frittenporzellan in der Art des französischen herzustellen, 
wobei ihm aber das Mißgeschick widerfuhr, daß ihm die Gegenpartei die 
„Fabrikanten" abgetrieben hat. Inzwischen ging in Ellwangen der Bau eines 
Brennofens in dem Gartenhaus außerhalb des steinernen Tores der Witwe 
Prahl vor sich. Und Bux gegenüber berief sich Frau Prahl darauf, daß sie 
echtes durchsichtiges Porzellan herzustellen vermöchte, von dem sie auch 
Proben vorlegte. Lange hat ja das Unternehmen nicht gedauert. Schon 1764 
war die eigentliche Fabrikation zu Ende; denn damals benützte Frau Prahl 
ihren Brennofen nur noch dazu, damit „die von der ehevorigen nun aber in 
Abgang kommenen hiesigen Fabrique übrig gebliebenen oder bafel (Ausschuß) 
ausgefallenen Waaren entweder compliret oder zurecht gerichtet werden", 
was ihr aber von der Obrigkeit untersagt wurde. 
Der Gedanke, daß wir es bei der Porzellankanne mit der Marke 
„Bischofsmütze" mit einem Erzeugnis der Prahlschen Fabrik in Ellwangen 
zu tun haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Er gewänne noch an Wahr- 
scheinlichkeit, wenn nachzuweisen wäre, daß die Bischofsmütze auch sonst 
als offizielles Zeichen für Ellwanger Erzeugnisse, die eines Herkunftsstempels 
nach allgemeiner Sitte bedurften, in Gebrauch war. Nun hat kürzlich das 
Fränkische Luitpold-Museum in Würzburg die Restbestände des ehemaligen 
Kirchenorchesters des Stiftes Haug in Würzburg erworben, unter denen sich 
auch ein schönes Naturhom aus Messing befindet; dieses trägt die einge- 
schlagene Bezeichnung: MACHT MATHIAS VOGT IN ELLWANG 17 56 
und daneben ist zweimal eine Bischofsmütze eingeschlagen. Damit 
ist vor allem bewiesen, daß gerade in der Zeit,  als die Witwe Prahl ihr 
Unternehmen nach Ellwangen verlegte, die Bischofsmütze daselbst 
als Herkunftsbezeichnung gebräuchlich war; und damit ist auch die Her- 
kunft der Porzellane mit der Marke „Bischofsmütze" aus der Ellwanger 
Fabrik so gut wie sicher. 
Denn um die Erzeugnisse des Fabrikanten Bux in Schrezheirn, der neben 
seiner umfangreichen Fayencefabrikation in der Folge sich auch mit der Her- 
stellung von Porzellan, wenn auch nur nebenbei, beschäftigt hat, kann es sich 
nicht handeln. Wie Pazaurek" festgestellt hat, befand sich der bekannte Por- 
zellanarkanist Louis Viktor Gerverot von 1773 bis 1775 in der Schrezheimer 
" A. a. 0., Seite 166.
	        
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