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den Blättern zu finden sind, ihren Zusammenhang mit Andrea. Es gelingt
uns sogar zu erkennen, daß Brustolon an ihn adressierte Briefumschläge
oder bereits beschriebene Notizzettel, so wie sie ihm eben zufällig unter die
Hände gerieten, dazu benutzte, um die noch unausgefüllten Flächen (oft auf
beiden Seiten) mit Zeichnungen und Konzepten zu bedecken." Die einzelnen
Zeichnungen sind in nicht gerade sehr sorgfältiger Weise auf die Seiten des
Klebebandes geheftet; die öfters vorkommende Gleichmäßigkeit des For-
mates, die beiderseitige Verwendung des Zeichnungsbogens, endlich das
Vorkommen des gleichen Papiers führen zu dem Schlusse, daß mehrere
Entwürfe einem einst zusammenhängenden Slcizzenbuche entstammen.
Übrigens enthält der Klebeband auch Studien, die mit wenig Wahrschein-
lichkeit dem Meister zugehören.
b Eine zusammenfassende Würdigung des Meisters steht noch aus.
Neben der Lokalliteratur" finden sich nur in Sammelwerken (vorzüglich in
der ausgezeichneten Publikation „Arte italiana decorativa ed industriale")
einige verstreute Abbildungen und kurze Angaben über das Leben und
Wirken Andreas. Und da Brustolons berühmte Wandverkleidungen der
Cappella del Rosario in San Giovanni
e Paolo gelegentlich der Feuers-
brunst vorn jahre 1867 zugrunde
gingen und wenige Forscher die er-
haltenen Werke in Belluno und den
benachbarten Ortschaften des Agordo-
und Cadoretales besichtigten, so be-
schränkt sich die Vorstellung der
Allgemeinheit über das Schaffen des
' Fol. 5 verso: ,.al molto . . Colmß e Ossmv
Sig. i! Sig. Andrea Brustoloni Belluno." Auf einem
anderen Blatt (Fol. 13): „Sing. Antonio Gioviatli
Belluno" und die (ausgestrichene) Adresse des Pro-
kuratoren Venier. Der Name des Antonio Gioviaui ist
auch auf dem Tabemakelentwurf (Fol. 2) mit dem
Pinsel mit der gleichen Farbe, mit der die Zeichnung
laviert ist, geschrieben.
" Literatur: Übersichtliche Angaben in Pao-
lenis Artikel des „Allgemeinen Künstlerlexikons"
(Band V, Seite 151). Die Lokalliteratur und die älteren
Arbeiten Agostinis und Persicinis waren dem Autor
bedauerlicherweise nicht zugänglich. Er ist sich be-
wußt, dzß daher vermutlich manche Vorteile, die die
Zeichnungen bieten, nicht ausgenützt werden konnten.
- Ferner: Buzzati, „Bibliografia Bellunese", Venezia
1890; Tipaldo, „Biografia degli Italiani illustri".
Venezia 1827, VII, 490; Miari, „Dizionario storico-
artistico-letterario Bellunese", 1543, Seite 49; E. Lei-
SChi-Tlg- "Mitteilungen des Österreichischen Museums
für Kunst und Industrie", Wien 1888, Seite 9 97.; R.
Bratti. „Emporium", 1908 (XXVIII), Seite 17 8'. (mit
guten Abbildungen); „Arte ltaliana decorativa ed in-
dustriale", II, Seite 1a, III, Tav. 66, IV, Seite 63, XX,
Abb. z. A. Brustolon, Entwürfe für Tische Seite 44; „Gjulig Fgffari. i] Legm, Man-m" (509915),