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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

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und dem Vorherrschen des, wenn man sagen kann, Dumpf-Animalischen 
ganz in die etwas düstere Pracht des Barocks hineinpaßten"."' Die Absicht 
der versuchten Täuschung, die die Verwendung unechter Materiale in ihren 
Dienst nimmt, aber ist in dem Wesen dieser Kunst gelegen. Der Bergamaske 
Andrea Fantoni" (1659 bis 17 34), einer der tüchtigsten Holzschnitzer Italiens, 
der vermutlich Brustolon an Bedeutung noch überragt, schreibt in einem 
Brief an Ventura Carrara: Die gewünschte Gruppe mit den Gestalten der 
Venus und des Vulkan sei fertig- 
gestellt: „ma non vorrei che le 
facesse dar di bronzo, 0 come si 
dice qui imbronzare, per non pre- 
giudicare al lavoro." Man erkennt 
daraus die vorherrschende Gepflo- 
genheit, zu der sich Fantoni nicht 
bekennen wolltefi" 
Die religiösen Werke des 
Meisters, die in Venedig und in 
Belluno, seiner Heimat, und deren 
Umgebung-f anzutreffen sind, wur- 
den nur teilweise von Protti in 
einem Aufsatz im „Ernporium" 
(XXVIII, 383) besprochen. Und 
so wird die Veröffentlichung des 
„Skizzenbuchesß - wenn man die 
in unserem Bande vereinigten Blät- 
ter der Kürze wegen so bezeichnen 
Willi-T - die Anschauungen über 
x In Lehnerts „lllustrierter Geschichte 
des Kunstgewerbes", Berlin, II. Band, Seite 1 x. 
"l Im Museo Poldi-Pezzoli zu Mailand 
sind beide Meister mit je einem Werk vertreten: 
Brustolon mit einem Rahmen aus Nußbaumbolz, 
an dem die Pietä und Engel mit den Leidens- 
sYmbdßn (195 Heüandß dargßtem sind: ab" Abb. 4. A. Brustolon, Entwurf für einen Altar 
gebildet bei Lehnen, a. a. 0.; Fantoni mit einem 
reich geschmückten Betstuhl, dessen Reliefs die Kreuznbnahme und den Propheten Daniel in der Löwengrube 
abbilden. „Zeitschrift fiir bildende Kunst" r882, Seite 49. -- Einen mit allegorischen Figuren (Glaube, Liebe, 
Hoffnung, Geduld) geschmtlckter Abtstuhl, dem Brustolon zugeschrieben, besitzt das Berliner Kunstgewerbe- 
ITHISCIHTL 
ü" Bottari-Ticozzi, „Raccolta di Lettere . . . .", Milano 1822, Band V, Seite 352, vgl. die bronzierten 
Gipsfiguren Giambolognas in der Universität zu Genua. 
i- Da die meisten Arbeiten Brustolons in Belluno und Umgebung vor dem Kriege von den italienischen 
Behörden in anerkennenswerter Weise vor Kriegsschäden in Sicherheit gebracht wurden, so war es dem Autor 
nicht möglich, sich mit ihnen beschäftigen zu können. 
H- Die vorliegenden Aufnahmen bringen nur eine Auswahl der hervorragendsten und wissenschaftlich 
interessantesten Skizzen. Die Zeichnungen sind durchwegs auf weißem Papier skizziert; mit Feder, braun 
laviert, öfters mit Unterzeichnung in Rötel; die Maße der hier abgebildeten Zeichnungen betragen: Abb. 2 : 
15-5 x 20 Zentimeter; Abb. 3 : 3o'5 x 2x Zentimeter; Abb. 4 : 30 x 20-5 Zentimeter; Abb. 5 z 20 x 14-2 Zenti- 
meter; Abb. 5 : 28 x zu Zentimeter; Abb. ro : 30 x 2x Zentimeter; Abb. rx : 30 x 20 Zentimeter; Abb. r3 : 
2r5 x x5'5 Zentimeter; Abb. x5 : 30 x zx Zentimeter; Abb. 16 I zo'5 x 14 Zentimeter. Unter den in diesem 
Aufsatze nicht erwähnten Zeichnungen findet sich auf Fol. g eine Figur des heiligen Stephanus, auf F01. xo vier 

	        
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