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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 1 und 2)

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Gesamtbetrage von 3000 H. vom g. Oktober 1604 bis zum 23. Dezember 
1606 hin. 
Die mächtige Wirkung der Michaelsgruppe beruht nicht zum wenigsten 
auf der außerordentlich geschickten Einfügung in die Fassade des Elias 
Holl. „Diese Gruppe ist mehr als 
Schmuck, sie ist ein integrieren- 
der Bestandteil, ja das Zentrum 
der architektonischen Komposi- 
tion", urteilt treffend Dehiof Holl 
hat andererseits durch allerlei 
malerische Effekte, wie die starke 
Schattenwirkung und reiche Bil- 
dung der Gesimse und Fenster- 
umrahmungen, die vertretenden 
Säulen des Portales und anderes, 
seinen Fassadenentwurf der Ko- 
lossalgruppe anzupassen gewußt. 
Die Füllung des Türbogenfeldes 
durch eine in Holz geschnitzte, 
für Augsburg in dieser Zeit sehr 
merkwürdige phantastische, dra- 
chenähnliche Bildung mit großen 
Flügeln, die dekorativ höchst 
glücklich wirkt, könnte in ihrer 
echt bolognesken Erfindung auf 
Reichel zurückgehen. Ein so ver- 
ständnisvollesZusammenarbeiten 
des Bildhauers mit dem Architek- 
ten" läßt voraussetzen, daß Rei- 
chel auch auf dem Gebiete der 
Architektur erfahren war, und 
wir werden in der Tat später 
hören, daß er wahrscheinlich 
auch gebaut hat. Die Gruppe er- 
scheint, wenigstens in der Vor- 
deransicht, nicht eigentlich male- 
risch bewegt, wie etwa der rund Abb. g. Statue des Abtes Merk in der Ulrichskirche zu 
I 5 Jahre vorher entstandene, auch Augsburg 
sonst abweichende berühmte Erzengel Hubert Gerhards an der Münchner 
Michaelskirche. Die in Rücksicht auf die Architektur gewollte Betonung der 
Vertikale bringt es vielmehr mit sich, daß der triumphierende Erzengel fast 
" „Handbuch", III, Seite 4:. 
"' Ein früherer Entwurf der Fassade sieht an Stelle des Michael eine sitzende Kriegsgöttin als Schmuck 
vor, die nach Dirrs Ansicht nicht von Holl hineingezeichnet ist, also vielleicht von Reichel herrührt: „Zeitschrift 
für Schwaben und Neuburg", XXXHI, Seite 55.
	        
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