Abb. r 5. Terrakottastatue im Hof
des bischöflichen Schlosses zu
Brixen
x6x3, das der Erzherzog Maximilian von Tirol
aus Innsbruck an seinen Vetter, den Erzherzog
Carl, richtete, als dieser zum Fürstbischof von
Brixen postuliert worden war. Man erfährt aus
diesem Briefe, daß Hans Reichle bei dem ver-
storbenen Kardinalbischof Andreas von Brixen
mit einer jährlichen Besoldung angestellt war und
jetzt von Maximilian eine Empfehlung wünschte,
damit sich Erzherzog Carl bei Gelegenheit seiner
Kunst bediene, aber auch dem Künstler ein be-
ständiger Unterhalt zugesichert werde. Maximilian
schreibt weiter: Nachdem Erzherzog Carl die von
Reichle während seiner Brixnerischen Dienste
geschaffenen Kunstwerke selbst gesehen habe,
zweifele er nicht, daß Carl denselben „um kein
geld auslassen" werde. Er selbst, Maximilian,
stelle den Reichle nur aus dem Grunde nicht an,
weil er mit Leuten dieser Profession „von alters
her" versehen sei. Erzherzog Carl würde „zu
Verrichtung allerhand künstlicher werk mit güess-
und passierung [Modellierung] schöner statuen
von gold, silber und allerhand metallen auch
anstellung namhafter gebeuen und bei dero
bischoflichen kunstcamer zu Brixen seinesgleichen
umb grosses geld nit alsbald uberkumen".
Als Arbeiten dieses Reichle sind die 24 her:
vorragenden lebensgroßen bronzierten Terra-
kottastatuen von habsburgischen Helden und Vor-
fahren - als einziger Zeitgenosse beiindet sich
Kardinal Andreas selbst in der Reihe - urkund-
lich gesichert, die in den Nischen der Arkaden-
pfeiler des bischöflichen Schlosses in Brixen
stehen (Abb. 13 bis I8). Es waren im ganzen 44
solcher Ahnenbilder vorhanden; zwei stehen jetzt
vor dem Eingange (Abb. 15 und 17), andere sollen sich im Vinzentinum be-
Enden. Für die sechs letzten erhielt der Bildhauer im Jahre 1601 insgesamt
300 H. Am 22. November desselben Jahres stellte der Nachfolger des Kardinals
Andreas, Fürstbischof von Spaur, der die kostspieligen Unternehmungen
seines baulustigen Vorgängers nicht weiterführen konnte, dem Reichle das
Zeugnis aus, daß er diese 44 Statuen zu großer Zufriedenheit ausgeführt
habe"; Es wäre sehr zu wünschen, wenn sich Tiroler Forscher eingehender
mit diesen Figuren wie überhaupt mit Reichels Brixener Tätigkeit beschäftigen
" Sinnacher, „Beiträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen", Brixen 1832,
Band VIII, Seite 26. - Sein Gehilfe Hans di Quadria erhält für die Inschriften 50 H.