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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 1 und 2)

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Armen steht. In den Zwickeln des Rundbogens ist ein dreiseitiges Blatt- 
omament mit Mittelrosette eingefügt. 
Die Inschrift lautet: 
D - O - M 
VDALRICO - FVGGERO - AVGVSTANO - ANIMI - CORPORIS - ET l 
FORTVNAE - MVNERIB - ORNATISS: j FLORENTIB - ANN - ET ' 
TANTAR - EXPECTATIONE - RERVM j FATIS - INVIDENTIBVS - 
EREPTO j HIERONYMVS - FRATER - PIETATIS - ET - VNANIMI- 
TATIS - ERGO j LACRYMABILE - SEMPER - MONVMENTVM - BEN - 
MER - POS - jVIXIT - ANN - XXXV DIEB - XXVI - OB - MDXXV - DIE 
XIIII MAI - 
Eine Rechnung von Hall im Inntal aus dem Jahre 1531, die sich im 
Fuggerschen Archivbetindet, gibt uns Aufschluß über den Meister: „4oo Gulden 
in Münz, so viel hab ich dem Stefan Godl, Bildgießer von Millan zahlt in allem 
für das Epitaphium, so er für Herrn Ulrich Fugger selig an ein Pfeiler gen 
Schwaz in die Kirche gossen und gemacht hat, welches 14 Wiener Centner 
gewogenß" Ulrich Fugger lebte nach Dobel „zu einer Zeit, da der Bergbau 
zu Schwaz in höchster Blüte sich befand, da der Falkenstein allein im Durch- 
schnitt eine jährliche Ausbeute von 34.000 bis 42.000 Mark Silber lieferte." 
Das Fuggersche Denkmal hat bisher in der kunstgeschichtlichen Literatur 
nicht die ihm gebührende Beachtung gefunden. Ilgii" nennt es „meisterlich" 
und fühlt sich durch die biblische Darstellung an gleichzeitige Augsburger 
Arbeiten erinnert. 
Auch Robert Vischerj der die Entstehung des Gusses in das Jahr 1531 
versetzt, erwähnt die Verwandtschaft der „zum Teil durch manieristische 
Abnormitäten und Verdrehungen auffallenden Hauptfiguren" mit H. Burgk- 
mair, G. Giltinger und den Meister des oberen Orgelfiügels in St. Anna zu 
Augsburg. 
Berthold Riehl-H- endlich lobt den Aufbau und Dekor des Epitaphs, 
findet aber das „Figürliche" nicht sehr bedeutend. . 
Über Stephan Godl und seine vielseitige Tätigkeit als Bronzegießer 
hat uns David von Schönherr in seiner „Geschichte des Grabmals Kaiser 
Maximilians I. in der I-Iofkirche in Innsbruckml-i-T erschöpfende Mitteilungen 
gemacht. Aus diesem reichen Aktenmaterial geht deutlich hervor, was wir 
4' Für die Beschaffung der photographischen Aufnahme (von Hesse in Innsbruck) und allerlei Aus- 
künfte bin ich den Herren Universitätsprofessor Dr. Moritz Dregenund Dr. josef Garber in Innsbruck zu Danke 
verpßiehter. ' 
M" Dr. Friedrich Dobel, „Über den Bergbau und Handel des Jakob Anton Fugger in Kärnten und Tirol 
(1495 bis 1560)", „Zeitschrift des historischen Vereines für Schwaben und Neuhurg", IX, 1882, Seite 193 E. Unter 
dem Orte Millan ist aber nicht Mailand zu verstehen, wie Dobel a. s. O. meint, sondern der Ort Mühlau bei 
Innsbruck, wo Godls Gießerei war und welcher in den Akten auch Milan und Millan beißt ("Jahrbuch der kunst- 
historischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses", XI. Index). 
"H" „Mitteilungen der k. k. Zentralkomnxission", N. F. IV, 1878, Seite CVII. 
1- „Studien zur Kunstgeschichte", 1886, Seite 459i. 
H- „Die Kunst an der Brennerstraße", 1908, Seite 31. 
i-H- „Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses", XI, Wien r896, 
Seite r 40 h".
	        
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