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übrigens auch aus zahlreichen anderen Nachrichten über Bildwerke und
andere Kunstgiisse deutscher Renaissance wissen, daß der erste Entwurf zu
einem solchen, die „Vi-
sierung", von einem Ma-
ler angefertigt und dem
Auftraggeber zur Begut-
achtung und Genehmi-
gung vorgelegt wurdei
Das zu dem Guß dienen-
de Modell hat dann der
Bildschnitzer aus Holz
geschnitten oder aus
Ton (später aus Wachs)
modelliert, worauf der
Gießer dieses Modell für
den Guß herzurichten
undletzterenauszuführen
hatte? In derselben Kir-
che, in der das Fugger-
Epitaph hängt, befindet
sich übrigens noch ein
zweites Denkmal aus
Bronze, das des Berg-
und Schrnelzherrn in
Tirol,HansDreyling,wel-
ches eine sehr instruktive
Künstlerinschrift trägt:
MIR GAB ALEXANDER
COLIN DEN POSSEN
I-IANNS CHRISTOFF
LÖFFLER HATT MICH
GOSSEN. 1578.
Der Ausdruck „Pos-
sen" für ein plastisches
Modell, der mit „Bos-
sieren" zusammenhängt,
kommt in der handwerk-
lichen Terminologie des
XVI. Jahrhunderts häu-
iig vor."
' Schönherr, a. a. 0., Seite
144 usw.
'" Weixlgärtner in „Beiträge
_ zu! Kunstgeschichte", Franz Wick-
Abb. r. Bronzeepitaph des Ulrich Fugger in der Pfarrkirche zu Schwaz hoff gewidmet. Wien 1903, Seite 90.