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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 1 und 2)

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Dechant daselbst war. Nach den Aussagen seiner Verwandten scheint er 
vom Markgrafen Georg zu Brandenburg-Ansbach oft in diplomatischen 
Angelegenheiten verwendet worden zu sein. 
Die tigurale Darstellung der Grabtafel, die Anbetung der Hirten, ist nun 
vollkommen übereinstimmend mit der auf dem untersten Bildfeld in der Mitte 
des Silberaltars in der Jagellonenkapelle der Domkirche auf dem Krakauer 
Wawel (Abb. 6). Dessen Maße sind: Höhe 462 Zentimeter, Breite 73 Zenti- 
meter. Wie bereits oben erwähnt, gehen die Silberreliefs des Krakauer 
Altars auf Bronzeplatten zurück, die Pankraz Labenwolf nach den Holz- 
modellen von der Hand Peter Flötners gegossen hat, während der Entwurf 
von Hans Dürer angefertigt wurde. Wir haben also den nicht uninteressanten 
Fall vor uns, daß Labenwolf im Jahre 1543 das für den Krakauer Altar ver- 
wendete Modell, welches 1538 fertig wurde, noch einmal für das Epitaph 
des Ansbacher Dechanten Joseph Feierabend benützte. Das beweist die 
vollkommene Übereinstimmung der Darstellung und vor allen Dingen 
sprechen dafür die identischen Maße. Somit ist für die Ansbacher Bronzetafel 
gleichfalls Pankraz Labenwolf als ausführender Meister sichergestellt. 
DIE DOMKANZEL ZU PASSAU. EIN FRÜH- 
WERK GEORG RAPHAEL DONNERS S0- VON 
RUDOLF GUBY-WIEN S0 
INE für Österreichs Kunstgeschichte bedeutungs- 
volle Behauptung ist im Titel dieses Aufsatzes auf- 
gestellt. Ihr Beweis läßt sich mit mathematischer 
Schlüssigkeit führen. 
In einem Vertrag vorn 3. Februar 1722 ver- 
pflichtete sich der„Kaiserlich Hoibefreute Tischler' ' 
Johann Georg Series in Wien, die Passauer Dom- 
kanzel für 350 Gulden zu setzen." 1726 sollte an 
der fertigen Kanzel „Verschiedenes geändert und 
daher auch vergoldet werden", insbesondere ist in 
einem Gesuch des hochfürstlichen Trabanten und 
bürgerlichen Malermeisters zu Passau Johann Georg Gerhardtinger von einer 
„schon albereith neu gemacht verferttigten Kanzlstiegen" die Rede. Um 
diese Arbeit bewerben sich mit Gesuchen vom 24. Juli, beziehungsweise 
12. August 1726, der genannte Gerhardtinger und der Hofmaler Johann Georg 
Radler, wobei letzterer besonders betont, daß er „eben denjenigen Gesöllen 
bei sich in Arbeith habe, so disse Canzl in Wienn als auch das Modell vergoltet 
hatü" Mit diesen urkundlichen Nachrichten ist dokumentarisch festgestellt, 
 
n: Johann Ev. Kappel, „Der Dom des heiligen Stephan zu Passau", Regensburg 1912, Seite x48. 
"i Kreisarchiv Landshut. Akt des Hofbauamtes Passau über die Domkirche (Rep. 1x3, F. 3, Nr. 2x). 
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