In großen Aktstudien und Porträten weiß Erich A. Lamm selbst die malerisch
empfundene Darstellung des nackten weiblichen Körpers von stark bewegter Haltung in dem
abgestimmten zurückhaltenden Grundton der „Wage" vorzutragen. Auch hier ein Streben
nach Stilisierung trotz der Annäherung an die Natur.
ÜNSTLERHAUS. VVINTERAUSSTELLÜNG. Zum erstenmal seit Kriegs-
beginn hat die Genossenschaft bildender Künstler Wiens ihre ausgedehnten Räume
gleichzeitig ganz den Ausstellungszwecken zur Verfügung gestellt. Dabei hat sie dem
Andenken einiger Mitglieder durch Gedächtnisausstellungen Ehre erwiesen. Die Bildhauer
unter ihnen sind gesammelt im Eintrittsraum vertreten, die Arbeiten verstorbener Maler
sind unter den Arbeiten der Lebenden eingereiht; nur A. Schramm füllt einen Saal allein.
Es soll gleich eingangs hervorgehoben werden, daß das System von Kollektionen in
dieser Ausstellung auch den noch schaffenden Künstlern ermöglicht, geschlossen und
mit verstärkter Kraft zu wirken, was vielen sehr genützt hat und manches Talent stärker
hervortreten ließ, als es sonst möglich war. Zugleich ist das merkbare Zurücktreten der
sonst so auffälligen Porträte und offizieller Bilder, die mehr gesellschaftliche Sensationen
bildeten, als künstlerisch belangreich waren, sehr wohltätig zu empfinden. Ferner hat der
Anschluß der weiblichen Künstlerschaft durch eine inhaltsreiche Sonderausstellung im
I. Stock eine wertvolle Vermehrung des Inhaltes
gebracht, so daß das großzügige Auftreten der
Kiinstlergenossenschaft im Frieden als ein glück-
licher Anfang und Auftakt wirkt.
Die Ausstellung regt zum Nachdenken an,
weil vieles Tüchtige und auch manches, das
durchaus neuen und jungen Bewegungen ange-
hört, so ruhig und würdig neben sehr konser-
vativen Arbeiten und längst vergangenen Bewe-
gungen zur Geltung gelangt.
Die Pietät brachte drei Künstler in fried-
lichem Nebeneinander zur Ehrung, die wohl
im Leben recht divergente Temperamente ver-
körperten. Was sie heute zusammenschließt,
ist ihre Zugehörigkeit zur „Ringstraßenzeifß zu
jener eklektischen Periode einer ausgedehnten
Bautätigkeit, in der große Aufgaben und große
Mittel bereitstanden, ohne daß die künstlerische
Gestaltungskraft der Zeit auf der Höhe der
Aufgaben stand.
Zumbusch hatte eine Reihe von Denkmalen
geschaffen, alle Ehrungen seiner Zeitgenossen
erhalten 4 heute stehen diese offiziellen Werke
in starkem Gegensatz zu dem, was unsere Zeit
als groß und macbtvoll ansieht. Um so sym-
pathischer wirken seine Bildnisse in ihrer vor-
nehmen Geschlossenheit und Ruhe. Ahnlich
ergeht es dem feineren und liebenswürdigeren
Kundmann. Auch seine Stärke liegt im Porträt,
auch seine Schwäche war das Denkmal. Kund-
mann kam seinen Zielen darum näher, weil
_ Ausstellung
Seme Pläne Wenlgßr hßßhülegend Warm- österreichischer Kunstgewerbe. "o" Winter",
VVgyr ist mit seinem barocken Nßtllfälis- Entwurf von Professor M. Powolny, Gmundener
mus das Weltkind zwischen den akademischen Keramik (Firma Sßhwßdnm)