MAK

Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 11 und 12)

Gestrengen. Seine erzählende Kunst bevorzugte das Relief, 
seine Arbeit war stark von der Baukunst beeinilußt, welcher sie 
sich einzufügen hatte. Leider war es zumeist jene Hasenauers. 
Ein starker Produküonsdrang bewegte jene Zeit, aber ein 
unglückliches Verhängnis beförderte die Verwirrung in den 
Zielen und Suebungen der Künstler, welche die ganze formale 
Erbschaft vergangener Zeiten eifrig und doch vergeblich aus- 
zuschöpfen bemüht waren. 
Eine Nachwirkung der auffallendsten Persönlichkeit unter 
den Wiener Malern jener Zeit - Hans Makarts - ebenso 
expansiv und retrospektiv, aber schon durch das Handwerk 
freier und ungebundener als jene der Architekten und Bildhauer 
seiner Periode, lebt in kühlerer und gedärnpfterer Tonart in 
den Bildern A. Schramms. 
Das theatralisch konzipierte, groß dimensionierte und 
doch nicht ohne ausreichende Kraft vollendete Werk, dessen 
Reiz ein oberflächlicher bleibt, ist sein Schicksal gewesen. 
Seine Studien aus dem Orient, seine feinen Blumenstücke und 
eleganten Porträte zeigen eine flüssige, gelenkige und malerisch 
Ausstellung disziplinierte Handschrift voll Geschicklichkeit und Routine, 
ömneichisßbefKlmslsewßfbe- aber doch ohne jene innere Größe, die allein dem starken und 
Gmunden" Keramik ganzen Kunstwerk die unbezwingliche Kraft der nachhaltigen 
Wirkung gibt. 
Diese vielfältige Fertigkeit und Beweglichkeit, Gewandtheit und Geschmeidigkeit 
ist ebensosehr ein Zeichen jener merkwürdig zersplitterten Zeit wie das Fehlen jener 
Herbheit und Selbstbesinnung, die sich vorwiegend auf Eigenes stützt und ihr Schwer- 
gewicht in der Gegenwart sucht. Überall umwehen uns die Erinnerungen an eine größere 
Vergangenheit, deren Höhe zu erreichen den Epigonen doch nicht gegönnt war. 
Sie waren die starken Verbraucher, die alle formalen Überlieferungen abnützten, 
alle Kenntnisse und Fertigkeiten gründlichst durchforschten und verwerteten. Der anti- 
kisierende Bahnhof, die gotische Fabrik, der Wolkenkratzer mit einer Renaissancefassade, 
das barocke Warenhaus sind typische Beispiele dieser Irrungen und Wirrungen, neben 
denen die fortschreitende Technik unbeirrt als Zerstörerin der Illusionen formsprengend 
wirkte. Das Riesenspielzeug der historischen 
Rückblicke ist zerschlagen. Ein Neues ist hervor- 
gewachsen, hat sich siegesfroh Bahn gemacht; 
es herrscht bereits auf weiten Gebieten. 
Eine eigentümliche Erscheinung sei ver- 
zeichnet. Der größte Teil der Nachlaßausstellung 
Schramms, darunter viele Bilder von beträcht- 
lichen Dimensionen - er hat allein einen der 
größten Säle gefüllt - ist bereits verkauft. Der 
Künstler hat seinen ganzen Besitz der Genossen- 
schaft, welcher er angehörte, vermacht; fast 
jedes Bild hat seinen Schätzer gefunden. Der 
Zauber der Makart-Zeit hat noch seine betörende 
Wirkung nicht ganz verloren oder hat er sich 
wieder neuen Kreisen erschlossen, die jenen der 
Gründerzeit ähneln mit den neuen Reichen und 
Freigebigen? 
Wir betrachten diese Erscheinung nicht 
 
 
. . _ Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe. 
mehr mit den peinlichen Empfindungen der Gmundener Keramik
	        
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