Gestrengen. Seine erzählende Kunst bevorzugte das Relief,
seine Arbeit war stark von der Baukunst beeinilußt, welcher sie
sich einzufügen hatte. Leider war es zumeist jene Hasenauers.
Ein starker Produküonsdrang bewegte jene Zeit, aber ein
unglückliches Verhängnis beförderte die Verwirrung in den
Zielen und Suebungen der Künstler, welche die ganze formale
Erbschaft vergangener Zeiten eifrig und doch vergeblich aus-
zuschöpfen bemüht waren.
Eine Nachwirkung der auffallendsten Persönlichkeit unter
den Wiener Malern jener Zeit - Hans Makarts - ebenso
expansiv und retrospektiv, aber schon durch das Handwerk
freier und ungebundener als jene der Architekten und Bildhauer
seiner Periode, lebt in kühlerer und gedärnpfterer Tonart in
den Bildern A. Schramms.
Das theatralisch konzipierte, groß dimensionierte und
doch nicht ohne ausreichende Kraft vollendete Werk, dessen
Reiz ein oberflächlicher bleibt, ist sein Schicksal gewesen.
Seine Studien aus dem Orient, seine feinen Blumenstücke und
eleganten Porträte zeigen eine flüssige, gelenkige und malerisch
Ausstellung disziplinierte Handschrift voll Geschicklichkeit und Routine,
ömneichisßbefKlmslsewßfbe- aber doch ohne jene innere Größe, die allein dem starken und
Gmunden" Keramik ganzen Kunstwerk die unbezwingliche Kraft der nachhaltigen
Wirkung gibt.
Diese vielfältige Fertigkeit und Beweglichkeit, Gewandtheit und Geschmeidigkeit
ist ebensosehr ein Zeichen jener merkwürdig zersplitterten Zeit wie das Fehlen jener
Herbheit und Selbstbesinnung, die sich vorwiegend auf Eigenes stützt und ihr Schwer-
gewicht in der Gegenwart sucht. Überall umwehen uns die Erinnerungen an eine größere
Vergangenheit, deren Höhe zu erreichen den Epigonen doch nicht gegönnt war.
Sie waren die starken Verbraucher, die alle formalen Überlieferungen abnützten,
alle Kenntnisse und Fertigkeiten gründlichst durchforschten und verwerteten. Der anti-
kisierende Bahnhof, die gotische Fabrik, der Wolkenkratzer mit einer Renaissancefassade,
das barocke Warenhaus sind typische Beispiele dieser Irrungen und Wirrungen, neben
denen die fortschreitende Technik unbeirrt als Zerstörerin der Illusionen formsprengend
wirkte. Das Riesenspielzeug der historischen
Rückblicke ist zerschlagen. Ein Neues ist hervor-
gewachsen, hat sich siegesfroh Bahn gemacht;
es herrscht bereits auf weiten Gebieten.
Eine eigentümliche Erscheinung sei ver-
zeichnet. Der größte Teil der Nachlaßausstellung
Schramms, darunter viele Bilder von beträcht-
lichen Dimensionen - er hat allein einen der
größten Säle gefüllt - ist bereits verkauft. Der
Künstler hat seinen ganzen Besitz der Genossen-
schaft, welcher er angehörte, vermacht; fast
jedes Bild hat seinen Schätzer gefunden. Der
Zauber der Makart-Zeit hat noch seine betörende
Wirkung nicht ganz verloren oder hat er sich
wieder neuen Kreisen erschlossen, die jenen der
Gründerzeit ähneln mit den neuen Reichen und
Freigebigen?
Wir betrachten diese Erscheinung nicht
. . _ Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe.
mehr mit den peinlichen Empfindungen der Gmundener Keramik