EBEl-IAY. Willi Nowak hat bei o. Nebehay
eine Kollektion seiner jüngeren Arbeiten aus-
gestellt. Er zeigt sich darin als ein Freund fein
abgestimmter, zarter Tonakkorde, wie sie einige
französische Meister um die Mitte des XlX. Jahr-
hunderts (Corot, Manet) und früher noch manche
Künstler des XVIII. jahrhunderts liebten. Wohl
gibt er bei diesen wie durch einen Nebel gesehenen
Landschaften und Figuren fast ganz die Darstellung
der Körperlichkeit auf, um sich dafür im Zusammen-
klang zarter, heller Farbigkeit zu berauschen.
Wenn er dabei nicht übersehen wollte, daß auch
das duftigste Tongebilde die Richtigkeit der Form-
gebung benötigt, um verständlich und überzeugend
zu wirken, so wäre sein Schaffen einer noch
günstigeren Aufnahme sicher, als ihm schon heute
begegnet. In unserer Zeit schroffer Gegensätze und
harter Wirklichkeiten ist diese Stimmungskunst nur
an solche gerichtet, die ihr feineres Emplindungs-
leben bewahren konnten. Diese aber werden sich
Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe. um 59 williger in das Reich einer leisen und deeh
Gmundener Keramik klangreichen Farbenmusik einführen lassen.
QRTRAG HUGO HQFMANNSTHAL. In der Vollversammlung des Öster-
reichischen Werkbundes sprach Hugo Hofmannsthal über die „Bedeutung des Kunst-
gewerbes für den Wiederaufbau Deutschösterreichs". Der Vortragende ging von Erfah-
rungen und Eindrücken aus, welche ihm während der Kriegszeit durch Reisen zuliossen.
Er hob die starke Macht hervor, welche noch immer von der französischen Malkunst des
XIX. jahrhunderts ausgeübt wird und das Kunstempfinden der neutralen Länder beherrscht.
Er konnte aber auch von der erfreulichen Wirkung berichten, welche von den geschlos-
senen, zielbewußten Arbeiten des Werkbundes und der Wiener Werkstätte ausgeht und
sich insbesondere im skandinavischen Norden warme Freundschaft und Achtung eroberte.
In dem Zusammenhang mit bodenständiger, volkstümlicher Werkkunst erblickt er
die Gewähr für die Ausdauer und Lebensfähigkeit der Arbeitsziele und für das Verständnis
und die Sympathie aller jener Länder, die in ihrer eigenen Arbeit ebenso vom Handwerk
des Volksstammes ausgingen, das ursprünglich und festgewurzelt ist. Die Beherrschung der
neuen und mannigfaltigen Lebensbedürfnisse der Zeit durch eine eigenartige entwicklungs-
fähige Gestaltungsweise, welche den Glauben an die Qualitätsarbeit und deren endlichen
Sieg widerspiegelt, ist die Stärke der Werkbund-Arbeit; sie ist berufen, als spezifisch
österreichische Tat die Verbindung mit den aufnahmsfähigen Staaten zu ermöglichen, die
nicht von dem konservativen Geist der großen westeuropäischen Reiche zu sehr beherrscht
sind, sondern selbst arbeitsfreudig an dem Ausbau zeitgemäßer und werktüchtiger Leistungs-
fähigkeit mitwirken. In dem Reichtum an vorhandenen Begabungen und in ihrer Arbeits-
freudigkeit und Zuversicht liegt die Gewähr des endlichen Erfolges.
KLEINE NACHRICHTEN S0
ARL wrrns „BUDDI-IISTISCI-IE PLASTIK IN ]APAN"." Unsere
Kenntnis der japanischen Kunst ist noch nicht so alt, daß sie das Bewußtsein der
Lebenden übel-schritte. Es war wohl zuerst die Wiener Weltausstellung, die 1873 das
4' Wien 1919. Kunsxverlag Anton Schroll 8: Co.. G. m. b. H.