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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 11 und 12)

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Die Abtheilung für die Kunst soll sich in drei Gruppen gliedern, und zwar: l. für 
Architektur: dieselbe soll enthalten Modelle, Grund- und Aufrisse von bedeutenden 
Bauwerken alter und neuer Zeit; Nachbildungen solcher durch die vervielfältigenden 
Künste einschliesslich der Photographie; architektonisches Detail, Ornamente etc., z. für 
Plastik; dieselbe soll enthalten: Figuren, Büsten, Thierformen, Vasen, Reliefs u. s. w" 
antike wie neue, und verschiedenen Materials; dann Nachbildung solcher, 3. für Malerei; 
dieselbe soll enthalten: Gemälde. Zeichnungen, Canons etc., in möglichst kunstgeschicht- 
licher Folge; Einbeziehung von Werken dem Kammerbezirke angehörender und entspros- 
sener Künstler; anschliessbnd daran eine Sammlung von Bildnissen aller diesem Bezirke 
angehöriger und entsprossener, in Wissenschaft, Kunst, Industrie, Humanität etc. hervor- 
ragender Persönlichkeiten. 
Die Abtheilung für die Gewerbe zerfallt in zwei Gruppen, und zwar: t. für die 
Kunstgewerbe; dieselbe soll enthalten: a) kunstgewerbliche Modelle für Arbeiten in Gold, 
Silber, Bronze, Eisen, Glas, Thon, Holz, Stein etc.. b) Muster in Seide, Wolle, Linnen. 
Stroh, Leder, Papier etc., für Flecht- und Kloppelei-Erzeugnisse, für Stickerei, Naherei etc., 
nach ihren Entwickelungsstufen. z. Für die anderen Gewerbe: Dieselbe soll eine 
Modellkammer sein; enthaltend eine nach Zeit geordnete Folge der für die heimische 
(dem Kammerbezirk entsprechende) lndustrie in Anwendung gebrachten Maschinen und 
Werkzeuge; und der damit hervorgebrachten Erzeugnisse, anschliessend daran eine Samm- 
lung geschichtlich interessanter Hausgeriathe, Instrumente, Walfen etc. 
Die Bibliothek soll enthalten: t. die bedeutendsten Werke älterer wie neuester 
Zeit über Kunst, Gewerbe und gewerbliche Technik; dann z. ein Archiv für Geschichte 
der Gewerbe im Allgemeinen, und 3. für Geschichte der Gewerbe in Reichenberg und 
dem Kammerbezirke. Daran anschliessend ein Lesezimmer. 
Die permanente Ausstellung soll der Neuzeit entspringende, mustergiltigc 
Kunst- und Gewerbserzeugnisse enthalten. Dieselben können mit Preisansatzen versehen. 
und an die Museumsbesucher nach näher festzusetzenden Bestimmungen verkauft werden. 
(Archäologisches Oßbinet in Prag.) Sonntag den 29. Juni wurde in Prag 
in Gegenwart eines gewählten Publicums von Herrn Professor Dr. Bendorf das neubee 
gründete archäologische Cabinet eröffnet. Prof. Bendorf erwähnte zuerst in kurzer An- 
sprache Zweck und Bedeutung archäologischer Cabinete und sprach sodann seinen Dank 
Sr. Exc. dem Herrn Unterrichtsminister v. Stremayr als dem vurzüglichsten Förderer des 
Institutes, dem Herrn Viceprasidenten der Statthalterei Baron v. Riegreshofen sowie den 
übrigen Behörden, welche sich für das Zustandekommen des Cabinets interessirten, sowie 
den voriahrigen Universitäts-Rector und phil. Professorendecan v. Hofler und v. Zepharovich. 
endlich dem gegenwärtigen Decane Prof. Dr. Mach aus, worauf letzterer im Namen der 
Facultät Herrn Prof. Bendorf die gebührende Anerkennung zollte. Da das Cabinet die 
griechische und romische, die archaistische, die Glanzperiode Griechenlands wie die spatere 
rpergamenische) und römisch-kaiserliche Periode mit glücklicher Auswahl in sehr schonen 
Gypsabgüssen enthalt, so ist für die Entwickelung antiker Kunstgeschichte im reichen 
Masse gesorgt. Hat sich bisher der classische Unterricht an der Prager Universität vor- 
, zugsweise mit dem grossen Sprachschatz: der Hellenen und Römer beschäftigt und ist 
diese Seite des antiken Lebens von Curtius, Bippart, Lange, Kwieala, Linker auf das 
Würdigste vertreten worden, so reiht sich an diese Püege der classisehen Wissenschaften, 
die wir dem Grafen Leo Thun verdanken, jetzt in entsprechender Weise die Berücksich- 
tigung und Fliege des realen Lebens, der künstlerischen Thatigkeit der classischen Periode 
an, während durch Begründung des historischen Seminars die antike Geschichte als drittes 
Moment sich an die beiden anderen in einer Weise anschliesst, dass dem Studirenden der 
Philosophie und Geschichte die reichste Gelegenheit geboten ist, sich in das Gesammt- 
_leben des Alterthums zu vertiefen und sich an den herrlichen ldeen zu erlaben, welche 
die Literatur, die Kunst, die Geschichte der Hellenen in sich schlicssen.
	        
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