zur Unterströmung, die aus Jahrhunderten kommt, um in Jahrhunderte zu
gehen.
Der lärmende, fröhliche Tag drängt aber immer wieder heran: es ist
gesorgt, daß wir nicht in eitel Würde und Weisheit erstarren. Bitter hatte
das große Lebensglück, daß Perioden innerer Einkehr und äußerer lebhafter
Wirksamkeit einander in langen Wellen folgten, die gleiche Melodie in ver-
edelter, gesteigerter Fassung wiederholend. Wiederholung selbst ist ja schon
Glück, die uns über das Leid des Unwiederbringlichen sanft hinüberträgt.
Der spanisch-amerikanische Krieg war beendet. New-York rüstete sich
im Herbste des Jahres 189g, den heimkehrenden Truppen, vor allem dem
Helden der Schlacht von Manila, Admiral Dewey, einen festlichen Empfang
zu bereiten. Auch die Künstler wollten dabei nicht fehlen, und die National
Sculpture Society, zu deren Gründern auch Bitter zählte, erbot sich, an
einem Hauptpunkte des Weges, den die einziehenden Truppen nehmen
sollten, einen Triumphbogen zu errichten. Bitter war mit unter den Dele-
gierten der Gesellschaft, welche ihre Dienste dafür widmen sollten. Von
ihm stammte der Entwurf der Architektur und eine Gruppe, welche die
Bedienungsmannschaft eines Geschützes während des Kampfes in voller
Bewegung darstellte: sie ist voller Leben, sein einziges Werk in rein
naturalistischer Auffassung; doch erhebt sich über ihr eine ideale Kampfes-
gestalt. Der Triumphbogen ist trotz vielfach ausgesprochenen Wunsches,
ihn in dauerndem Material zu erhalten, wie-
der abgebrochen worden. Es mochte dabei
mitspielen, daß Dewey, eine Zeitlang der
Liebling der Nation, die Volksgunst durch
eine Taktlosigkeit an einem Tage völlig ver-
scherzte, vielleicht hatte man aber auch die
Empfindung, daß hier doch nur ein Gelegen-
heitswerk, geschaffen unter dem vorüber-
gehenden Eindrucke des Tages, vorlag.
Durch zwei volle Jahre sollte Bitter die
Panamerikanische Ausstellung in Buffalo in
Anspruch nehmen, die dem neuen Macht-
gefühl der Vereinigten Staaten Ausdruck zu
geben bestimmt war. Nach dem Vorbilde
Chicagos wurde vor allem an eine künst-
lerische Gesamtwirkung gedacht. Die Archi-
tekten Carrere und Hastings entwarfen die
Baupläne, und auch der skulpturale Teil sollte
in eine Hand gelegt werden. Aufgefordert,
einen Künstler dafür namhaft zu machen,
erwählte die National Sculpture Society, als
berufene Körperschaft, einstimmig Karl Bitter.
zum von Mrs. Edwin Emersonhgxx) Diese Entscheidung war gegeben, da in der