Relief vom Schurz-Denkmal
hatte sie in Amerika zum Lieblingskinde gemacht. Es war nur natürlich, daß
die Bildhauer Amerikas ihm die höchste Ehrung verliehen, die sie zu vergeben
hatten, indem sie ihn im Jahre 1906 zum Präsidenten ihrer repräsentativen
Körperschaft, der National Sculpture Society, erwählten, zu deren tätigsten
Mitgliedern er seit ihrer Gründung zählte. Er bekleidete diese Würde auch
bei seinem Tode und hier soll Erwähnung Finden, daß unter den Auspizien
der Gesellschaft vor zwei jahren eine Biographie Bitters" erschienen ist,
die in herrlicher und ergreifender Weise mehr als den Dank der Künstler,
den einer ganzen Nation zum Ausdrucke bringt. Bitter wuchs aber über jede
Ehrung hinaus, wie jedes echte Ideal sich über alle Menschenehre erhebt.
Er neigte seiner ganzen Natur nach zum Universalen. Wie in der Verbindung
der Laute erst das Wort entsteht, in der Verbindung der Worte der Sinn,
so suchte er die Dinge erst in ihrer Verbindung voll zu erfassen, nach dem
Worte: „Die Wahrheit liegt zwischen den Dingen." Sein letztes Ziel lag
in der Einfügung der Kunst in das Gesamtleben, der Weg dazu in der
Zusammenstimmung der Künste untereinander; und jede Kunst sollte vorerst
alle ihre Elemente in sich zusammenstimmen. Von diesem Gesichtspunkte
widmete er auch dem schlicht handwerksmäßigen Teil seiner Arbeit alle
Sorgfalt. Als ein Hauptelement der Skulptur galt ihm das Material selbst
und die letzten Jahre seines Lebens sind voll von immer erneuten Versuchen,
' "Karl Bitter, a Biography by Ferdinand Schevill, issued under the auspices of the National Sculpture
Society". The University of Chicago Press. Chicago. Illinois, 1917.
13