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Arbeitsrischchen von G. A. Pohl, Vorder- und Seitenansicht
(Österreichisches Museum)
Es sind zumeist
sogenannte or-
thogonale (recht-
winklige) Projek-
1:ionen, Werk-
zeichnungen,
nach denen sofort
gearbeitet werden
konnte und die
aber doch sauber
in Tusch ausge-
fertigt und in hel-
len Farben laviert
wurden.
Man sieht
darin gewisse
Möbeltypen, zum
Beispiel den frü-
her erwähnten
Sekretär (Schreib-
schrank) mit be-
sonderer Liebe und Häufigkeit behandelt, in vielen Variationen ausgebildet,
die aber immerhin alle den Stempel der Ausführbarkeit und der zielbewußten
Typenbildung tragen, die am Wesentlichen des eingebürgerten, recht kompli-
ziert eingerichteten Möbelstückes nicht viel ändern, nur der Phantasie im
äußeren Ausbau einen Spielraum lassen. Der formale Charakter hat dabei
etwas Feststehendes, an dem nicht gerüttelt werden soll.
Dieser Klappsekretär oder Schreibschrank kann ja
auch als eine der am meisten charakteristischen Möbel-
typen der Zeit angesehen werden, der ein Lieblingsstück
der Zimmereinrichtungen wurde und wohl auch oft als
Probestück für die Meisterschaft galt. Unter den Bau-
tischlerentwürfen ist ein Blatt enthalten, das (ein Haustor
darstellend) einen Entwurf für die Meisterprüfung eines
Tischlergesellen bildet, von den Zunftmeistem gefertigt
ist und dessen Gegenstand auch von demselben Gesellen
ausgeführt worden war. Auch hier die gleiche gewissen-
hafte und schmucklos ehrliche Methode der Darstellung --
die strengste Sachlichkeit, die jede Einzelheit in den
Kalkül zieht und voraussieht. Allerdings ist eine solche
Präzision und Klarheit nur dort möglich, wo es eben fest-
stehende Anschauungen, ausgefahrene Geleise gibt. Dieses
Bild einer gefestigten handwerklichen und formalen Tra-
dition gibt auch eine andere Mappe der Bibliothek, welche
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Arbcilstischchen, Entwurf
Schule Karl Schmidt
(Ö sterreichisehes
Museum)