Bild, den streng säulenfönnig gebildeten
Ofen, der sogar der Symmetrie zuliebe
nicht selten durch ein blindes Möbelstück
gleicher Größe wiederholt wird. Strenge
architektonische Symmetrie beherrscht
die Wand, regelmäßige Achsenbildung i" K
beeintlußt den Möbeltypus, der schon
durch scharfe Ecken, ausladende Ge-
simse, Pilaster, Säulen und Karyatiden
den architektonischen Ursprung betont.
Mit dieser „Ordnung", mit dieser Ge-
bundenheit und Gesetzmäßigkeit räumt
die Biedermeierzeit gründlich auf; sie
will nicht mehr die „schöne Farbe", den
Goldglanz und die schwere Grundlage
des Ebenholzes oder Palisanderholzes.
Das Mobilar wird nach dem Bedürfnis
frei in den Raum gestellt, die Wand
wird wieder zum Hintergrund, der sich
nach der Ho1z- und Stoffarbe richtet. Da
heimisches Holz, die Kirsche, der Nuß-
baum, die Pappel, die Esche, maßgebend
werden, also frische, helle, freudige
Farbentöne oder matte, zart abgetönte
Furniere, muß die Wand ohne Präten-
sionen, aber mit gegensätzlichen hellen
Pultschreibtjsch,
Schule Karl Schmidt, zugeklappt, Seitenansicht
und Schnitt (Österreichisches Museum)
oder stumpfen Nuancen in den Zusammenklang einfallen. Starke Farbe und
reiche Gliederung waren erst dann wieder angebracht, wie sich das Möbel
durch prunkvolle Seidenbezüge und geschwungene Umrisse dem alten
barocken Luxus näherte. Für die eigentliche Blütezeit des Biedermeiers sind
ein warmes Goldbraun, ein feines Blaugrau, ein Graugrün charakteristisch,
also gebrochene Farben, kleine Musterungen, sanfte Akkorde. Decken,
Salongnrnilur von A. Popp
Türen, Vorhänge bleiben ganz weiß.
Für die Herrschaft der weißen Spitze
ist wieder Raum geschaffen.
Ein weiblicher Zug be-
herrscht das Milieu, der sich
auch in der Ausbildung der
Möbeltypen selbst betätigt.
Die Frau beansprucht den
Wohnraum, verlangt ihren
Arbeitsplatz mit dem Näh-
tischchen, ihrBlumenfenster
und ihren Vogelbauer; sie