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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 4, 5 und 6)

seinen frühesten Anfängen gewahren: es gibt von ihm keine gleichgültige 
„akademische" Arbeit. 
War Bitter dem Gymnasium entkommen, so konnten ihn auch die 
Kunstschulen nicht fesseln und einengen; er bewegte sich frei und gewann 
den Überblick über das ganze Kunstgetriebe im Rahmen des wirklichen 
Lebens. Zudem trieb ihn ein gewisser Stolz, sich auch materiell die 
Unabhängigkeit zu sichern; er nahm jede Arbeit, wie sie sich bot. Zahllose 
Modelle für Lederpressung, in Wachs gebildet, gaben ihm unmerklich große 
 
Konkurrenzarbeit für die Bronzetilren der Trinity Church, New-York 
(Vertreibung aus dem Paradiese), x89: 
Gewandtheit in räumlicher Disposition, und als Hilfskraft in den Ateliers 
von Diill und Friedl wurde ihm der Betrieb einer großen Bildhauerwerkstatt 
vor Augen geführt. So war er bescheidener Mitarbeiter an der plastischen 
Ausschmückung des Burgtheaters, an den Rossebändigem vor den Hof- 
stallungen und an einer großen Giebelskulptur für das Waisenhaus in Inns- 
bruck. Für einige Monate trat er sogar bei einem Steinmetz als richtiger 
Lehrjunge ein, um wirklicher Bild-„Hauer" zu sein. Steinhauen wurde 
damals als rein mechanisches Handwerk angesehen; doch Bitter hatte aus 
einer Biographie Michelangelos die Anschauungen anderer Zeiten darüber 
kennen gelernt und sie für richtig erkannt. Der Schule werden ihn solche 
Seitensprünge kaum entfremdet haben; eher gewannen ihre Lehren an 
Bedeutung und Gewicht. Die liebenswürdige Grazie Kühnes an der Kunst-
	        
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