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auch. Wir können als festen Werkstattbrauch für die Rotschmiede, Glocken-
und Gelbgießer annehmen, daß ihre Gußmodelle zumeist aus Holz angefertigt
wurden, während die Plakettenmeister wie die Medailleure den harten Stech-
Stein und später das Wachs bevorzugten."
Das Werkzeug, mit dem die Bildschnitzer hauptsächlich arbeiteten und
mit dem sie die Falten der Gewänder, die Durchbildung der Formen heraus-
arbeiteten, war das sogenannte Balleisen, das im
Monogramm und auf der Grabplatte Peter Flöt-
ners" erscheint und auch auf der in der Albertina
erhaltenen Handzeichnung des Joachimsthaler Gold-
schmiedes, Medailleurs und Bildschnitzers Concz
Welcz vorkommt. "m"
Auch die Terminologie des XVIII. Jahrhunderts
kennt das Balleisen noch. j. S. Halle bildet in seiner
„Werkstätte der heutigen Künste oder die neue
Kunsthistorie" (Band III, 1764, Seite I 12 und Tafel III,
II) das Instrument genau in derselben Form ab,
wie es bei Flötner und Concz Welcz erscheint, und
beschreibt es folgendermaßen: „Das Balleisen, von
Figur ein Meißel, mit schiefer Schneide, hauet den
geraden Schritten und Architekturlinien der Figur
nach."
Diese kleine, hier kurz skizzierte Gruppe von
Nürnberger Bildwerken der Spätrenaissance, die
durch ihr frisches lebendiges Wesen anziehen, wird
sich sicherlich leicht erweitern lassen. So steht ihnen
ein kleiner bogenschießender Putto aus Bronze
nahe, den das Braunschweiger Museum besitztrl-
Auch vier Holzstatuetten, offenbar auch Gußmodelle,
des bayrischen Gewerbemuseums Nürnberg, die
zusammen ein Urteil des Paris bilden, hängen stili-
Abb- 7- "ümb"ge'_ . stisch mit ihnen zusammen. Jedenfalls können wir
Bronzestatuette (Germamsches _ _ , _
Naüonalmuseumylqumberg) heute schon mit Gewißheit sagen, daß zumindest
der Bondysche Schütze und der daseinsfröhliche
Bauer des Germanischen Museums aus der Gußwerkstätte des Georg
Labenwolff hervorgegangen sind. Und die Wahrscheinlichkeit ist nicht
von der Hand zu weisen, daß Paul Kremer, der Bildschnitzer, vielleicht die
Holzmodelle zu diesen Bronzestatuetten geschnitten hat.
1' E. W. Braun, „Die deutschen Renaissanceplaketten der Safnnlung Alfred von Wnlcher-Molthein in
Wien", 1918, Seite n ff.
""' Konrad von Lauge, „Peter Flömer", Seite 5 f.
n" E. W. Braun, „Concz Welcz, der Goldschmied zu St. Joachimsthal", „Kunst und Kunsthandwerk",
XX, 19:7, Seite 423, Abb. x.
1' Chr. Scherer, „Niederländische und deutsche ldeinbronzen im Herzoglichen Museum zu Braun-
schweig", „Ciceroneä XI, Seite ng mit Abbildung.