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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 4, 5 und 6)

Bett usw. Schließlich seien noch die wundervollen Bücher in ihren kunstreich gearbeiteten 
Maroquineinbänden, mit ihren kostbar feinen Miniaturmalereien, ihren stark sprechenden 
Holzschnitten, ihren anmutig koketten Kupfervignetten genannt. 
Ursprünglich sollten auch noch die großen Firmen des Wiener Kunsthandels an der 
Antiquitätenmesse teilnehmen. Durch die Besetzung aber des Maingaus durch die Franzosen 
haben sich erstere leider, ganz grundlos, noch in letzter Minute von der Teilnahme ab- 
schrecken lassen, und deshalb mußte für solchen immerhin beträchtlichen Ausfall ein 
rascher Ersatz gesucht werden. Unsere modernen Frankfurter Künstler erklärten sich sofort 
bereit, in die entstandene Lücke einzuspringen, und zwar wurde als Hauptprogramm die 
Ausschmückung der mächtigen gotischen Römerhallen mit monumentaler Malerei und 
Plastik durchgeführt. So sieht man denn eigentlich zum ersten Male die großen Kartons 
und Entwürfe von Fritz Boehle an der Stelle, für die sie ursprünglich gedacht waren, 
schmerzlich genug für alle Betrachter, daß der Erfinder dieser mächtigen Gestalten dahin- 
gegangen ist, ohne seinen Erfindungen noch eine entsprechende Verwirklichung geben 
zu können. Von weiteren Frankfurtern seien besonders genannt der Alemanne August 
Babberger, Hermann Lißmann, Reinhold Ewald, ferner der in Formen- und Ausdruck- 
gebung anmutig strenge Bildhauer Paul Seiler. Ein glücklicher Gedanke der Graphikerin 
Frieda von Joeden endlich war es, ebenso wie einst Dürer, I-Iolbein und Cranach ihre 
Holzschnitte und Kupferstiche auf Messen und Märkten verkauft haben, auch jetzt wieder 
moderne Originalgraphik durch deren Künstler selbst in einem stimmungsvoll gewölbten 
Raum des Römer-Erdgeschosses feilbieten zu lassen. Fritz Hoeber 
WIEN. DIE GQBELINAUSSTELLUNG ist am 15. Mai durch Unterstaats- 
sekretär Otto Glöckel eröffnet worden. Vertreter der Staatsämter und anderer 
staatlicher Behörden, der Verwaltung des I-Iofärars, der Stadt, Universität, Akademie der 
Wissenschaften, Akademie der bildenden Künste, der Museen und Künstlervereinigungen, 
der Kunstgewerbeschulesowie zahlreiche eingeladeneGäste waren zur Eröffnung erschienen. 
Der Empfang fand in dem mit Pflanzen geschmückten Treppenhaus und im Marmorsaal 
des Belvederes statt, hierauf erfolgte ein Rundgang durch die Ausstellung. Man zeigte sich 
von der Großartigkeit des Gebotenen überwältigt und hatte bald die Überzeugung gewonnen, 
hier vor einem künstlerischen Ereignis seltenster Art zu stehen. Ein sorgfältig gearbeiteter 
Katalog von Dr. Baldass mit einem Vorwort von Dr. Trenkwald war rechtzeitig bei der 
Staatlichen Lichtbildstelle erschienen, überdies, als ein Heft der Österreichischen Kunst- 
bücher, eine vorzügliche Würdigung der Wiener Gobelinsammlung, die ebenfalls Dr. Baldass 
zum Verfasser hat. 
WIEN.. KOMMISSION FUR DIE ANGELEGENI-IEITEN DES 
KUNSTGEVVERBES. Der Staatssekretär für I-Iandel und Gewerbe, Industrie 
und Bauten hat zur Beratung des ihm unterstehenden Staatsamtes in allen Angelegenheiten, 
in denen ein unterstützendes Eingreifen des Staates für das heimische Kunstgewerbe in 
Betracht kommen kann, eine Kommission eingesetzt, die die Bezeichnung: Kommission 
für die Angelegenheiten des Kunstgewerbes beim Staatsamte für I-Iandel und Gewerbe, 
Industrie und Bauten führen wird. 
Der Staatssekretär hat als Mitglieder dieser Kommission berufen: den zugleich mit 
dem Vorsitze betrauten Sektionschef Wilhelm I-Iaas, den Direktor des Gewerbeförderungs- 
institutes der Niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer Nationalrat Eduard 
Heinl, den Vizesekretär des Handelsmuseums Wilhelm Jähnl, den Goldschmied Kammer- 
mitglied Hermann Kandl, den Präsidenten des Wiener Kunstgewerbevereines Andreas 
Krampolek, den Direktor des Museums für Kunst und Industrie Hofrat Dr. Eduard 
Leisching, den Obmann der Abteilung für Kunstgewerbe im Niederösterreichischen 
Gewerbevereine Wilhelm Melzer, das Vorstandsmitglied des Österreichischen Werkbundes 
Stephan Rath, den Direktor der Kunstgewerbeschule Hofrat Alfred Roller, die Ministerialräte
	        
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