Bett usw. Schließlich seien noch die wundervollen Bücher in ihren kunstreich gearbeiteten
Maroquineinbänden, mit ihren kostbar feinen Miniaturmalereien, ihren stark sprechenden
Holzschnitten, ihren anmutig koketten Kupfervignetten genannt.
Ursprünglich sollten auch noch die großen Firmen des Wiener Kunsthandels an der
Antiquitätenmesse teilnehmen. Durch die Besetzung aber des Maingaus durch die Franzosen
haben sich erstere leider, ganz grundlos, noch in letzter Minute von der Teilnahme ab-
schrecken lassen, und deshalb mußte für solchen immerhin beträchtlichen Ausfall ein
rascher Ersatz gesucht werden. Unsere modernen Frankfurter Künstler erklärten sich sofort
bereit, in die entstandene Lücke einzuspringen, und zwar wurde als Hauptprogramm die
Ausschmückung der mächtigen gotischen Römerhallen mit monumentaler Malerei und
Plastik durchgeführt. So sieht man denn eigentlich zum ersten Male die großen Kartons
und Entwürfe von Fritz Boehle an der Stelle, für die sie ursprünglich gedacht waren,
schmerzlich genug für alle Betrachter, daß der Erfinder dieser mächtigen Gestalten dahin-
gegangen ist, ohne seinen Erfindungen noch eine entsprechende Verwirklichung geben
zu können. Von weiteren Frankfurtern seien besonders genannt der Alemanne August
Babberger, Hermann Lißmann, Reinhold Ewald, ferner der in Formen- und Ausdruck-
gebung anmutig strenge Bildhauer Paul Seiler. Ein glücklicher Gedanke der Graphikerin
Frieda von Joeden endlich war es, ebenso wie einst Dürer, I-Iolbein und Cranach ihre
Holzschnitte und Kupferstiche auf Messen und Märkten verkauft haben, auch jetzt wieder
moderne Originalgraphik durch deren Künstler selbst in einem stimmungsvoll gewölbten
Raum des Römer-Erdgeschosses feilbieten zu lassen. Fritz Hoeber
WIEN. DIE GQBELINAUSSTELLUNG ist am 15. Mai durch Unterstaats-
sekretär Otto Glöckel eröffnet worden. Vertreter der Staatsämter und anderer
staatlicher Behörden, der Verwaltung des I-Iofärars, der Stadt, Universität, Akademie der
Wissenschaften, Akademie der bildenden Künste, der Museen und Künstlervereinigungen,
der Kunstgewerbeschulesowie zahlreiche eingeladeneGäste waren zur Eröffnung erschienen.
Der Empfang fand in dem mit Pflanzen geschmückten Treppenhaus und im Marmorsaal
des Belvederes statt, hierauf erfolgte ein Rundgang durch die Ausstellung. Man zeigte sich
von der Großartigkeit des Gebotenen überwältigt und hatte bald die Überzeugung gewonnen,
hier vor einem künstlerischen Ereignis seltenster Art zu stehen. Ein sorgfältig gearbeiteter
Katalog von Dr. Baldass mit einem Vorwort von Dr. Trenkwald war rechtzeitig bei der
Staatlichen Lichtbildstelle erschienen, überdies, als ein Heft der Österreichischen Kunst-
bücher, eine vorzügliche Würdigung der Wiener Gobelinsammlung, die ebenfalls Dr. Baldass
zum Verfasser hat.
WIEN.. KOMMISSION FUR DIE ANGELEGENI-IEITEN DES
KUNSTGEVVERBES. Der Staatssekretär für I-Iandel und Gewerbe, Industrie
und Bauten hat zur Beratung des ihm unterstehenden Staatsamtes in allen Angelegenheiten,
in denen ein unterstützendes Eingreifen des Staates für das heimische Kunstgewerbe in
Betracht kommen kann, eine Kommission eingesetzt, die die Bezeichnung: Kommission
für die Angelegenheiten des Kunstgewerbes beim Staatsamte für I-Iandel und Gewerbe,
Industrie und Bauten führen wird.
Der Staatssekretär hat als Mitglieder dieser Kommission berufen: den zugleich mit
dem Vorsitze betrauten Sektionschef Wilhelm I-Iaas, den Direktor des Gewerbeförderungs-
institutes der Niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer Nationalrat Eduard
Heinl, den Vizesekretär des Handelsmuseums Wilhelm Jähnl, den Goldschmied Kammer-
mitglied Hermann Kandl, den Präsidenten des Wiener Kunstgewerbevereines Andreas
Krampolek, den Direktor des Museums für Kunst und Industrie Hofrat Dr. Eduard
Leisching, den Obmann der Abteilung für Kunstgewerbe im Niederösterreichischen
Gewerbevereine Wilhelm Melzer, das Vorstandsmitglied des Österreichischen Werkbundes
Stephan Rath, den Direktor der Kunstgewerbeschule Hofrat Alfred Roller, die Ministerialräte