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Eindrücke. Bitter hatte sie
erlebt wie nur einer; gern
und oft hat er davon erzählt
und so mancher hat, ge-
spannt lauschend, in sei-
nem Erleben verstärkt und
verklärt eigenes wieder-
erkannt.
Amerika empfängt je-
den Neuankömmling als
willkommenen Mitarbeiter
an seinem Aufbau. Die
Aufgaben und Ideen, die es
bietet, sind einfach - man-
cher mag sie arm nennen -,
aber sie werden innigst er-
faßt und erlebt, man steht
voll und ganz auf ihrem
Boden und wenige können
sich ihrem Banne entziehen.
Bitter hat sich dem
DiensteamerikanischenWe-
sens vom ersten Moment
an geweiht. Daß es nicht
nur mit Erfolg für ihn, auch
zu Nutz seiner neuen Hei-
mat geschah, war nicht
Denkmal des Provost Dr. Popper, University of Pennsylvania,
allein in der Kraft seiner Philadelphia (1898)
künstlerischen Natur be-
gründet: er mußte auch eine große Aufgabe finden, die seiner harrte, zu
deren Lösung er vorherbestimmt schien. Man hat es als märchenhaftes
Glück bestaunt, das ihn, den unbekannten, landfremden, kaum der Schule
entwachsenen, zweiundzwanzigjährigen Bildhauer, der nicht einmal der
Landessprache mächtig war, in wenigen Monaten aus der Dunkelheit
unmittelbar in das hellste Licht allgemeiner Anerkennung, ja bald in den
Mittelpunkt des künstlerischen Lebens Amerikas stellte. Dieses Glück fiel
ihm sogar völlig ungesucht in den Schoß. Es war die mächtige Hand des
Architekten Richard Morris Hunt, den man damals als das künstlerische
Gewissen der Nation bezeichnen konnte, die Bitter aus einer Werkstatt für
Bauplastik herausgriff, in welche er als bescheidene Hilfskraft eingetreten
war. Seine Arbeit war ihm bei einem zufälligen Besuche dieser Werkstatt
aufgefallen und der junge Mann begann ihn noch mehr zu interessieren,
da er versuchte, sich mit ihm zu verständigen. Es hielt schwer genug, selbst
im alltäglichsten Englisch. Aber wenn Männer sich etwas zu sagen haben,