ist die Verständigung einfach, und wenn
Dinge reif sind, braucht es nicht viel
Worte, Hunt erkannte in Bitter bald
das geeignete Werkzeug seiner eigenen
künstlerischen Pläne. Aus der Pariser
Ecole des Beaux-Arts hervorgegangen,
Schüler des Architekten Hector Lefuel
und sein späterer Gehilfe an dem Aus-
baue der Tuilerien und des Louvre zur
Zeit Louis Napoleons, hatte er ein
Zusammenwirken von Architektur und
Plastik kennen gelernt, das er in das
Kunstleben seiner Heimat zu übertra-
gen wünschte. Hier waren beide Künste
bisher getrennt ihre Wege gegangen;
was sich an unvermeidlicher architek-
tonischer Plastik vorfand, war kümmer-
lich entwickelt und zeigte die schlimmen
Geschmacksmerkmale eines wüsten
Gründertums; und die wohl hochent-
wickelte „figurale" Plastik hatte sich
vornehm in sich selbst abgeschlossen.
In Bitter erhoffte er nun einen Mann
Gruppe vom Dewey Amh. New-York (1899) nach seinem Herzen, der den höhe-
ren Anforderungen, welche er an die
plastische Ausgestaltung seiner Architektur stellte, genügen könne, und er
sollte sich nicht getäuscht finden. Dem jungen Bildhauer lagen dieselben
Anschauungen im Blute und er sollte sie später mit einer Folgerichtigkeit
ausbauen und zur Durchführung bringen, wie es Hunt vielleicht selbst
nicht zu hoffen wagte. Diese Folgen lagen aber noch in der Ferne. Vorerst
galt es ein gemeinsames Arbeiten an einer eben vorliegenden Aufgabe.
Es war das Wohnhaus eines der Reichen der Fifth Avenue in New-
York, welches Hunt im Baue hatte, an dem sein Schützling e er nannte
ihn so jung er war bald seinen Freund - die erste Probe bestehen
sollte. Sie gelang über Erwarten. Der reiche bildnerische Schmuck bot
Gelegenheit, sich nach allen Richtungen, in Zwickelfüllungen, Friesen, Frei-
iiguralem etc., sowohl formal als von der poetisch-inhaltlichen Seite zu
zeigen. Man mag sich vorstellen, wie ein junger Künstler, dem zum
erstenmal ein so weites Feld freier Betätigung zu Füßen liegt, versucht
ist, sich ungezügelt darauf zu tummeln; Bitter wußte sich aber, viel-
leicht gerade aus seinem starken Temperament heraus, so den Ab-
sichten des Architekten und den Erfordernissen der Aufgabe zu fügen,
daß alles ein festlich-harmonisches Zusammenklingen ergab. Künstlerischen
Eigensinn hat er nie hoch eingeschätzt und das Nicht-rechts- und Nicht-