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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 4, 5 und 6)

ist die Verständigung einfach, und wenn 
Dinge reif sind, braucht es nicht viel 
Worte, Hunt erkannte in Bitter bald 
das geeignete Werkzeug seiner eigenen 
künstlerischen Pläne. Aus der Pariser 
Ecole des Beaux-Arts hervorgegangen, 
Schüler des Architekten Hector Lefuel 
und sein späterer Gehilfe an dem Aus- 
baue der Tuilerien und des Louvre zur 
Zeit Louis Napoleons, hatte er ein 
Zusammenwirken von Architektur und 
Plastik kennen gelernt, das er in das 
Kunstleben seiner Heimat zu übertra- 
gen wünschte. Hier waren beide Künste 
bisher getrennt ihre Wege gegangen; 
was sich an unvermeidlicher architek- 
tonischer Plastik vorfand, war kümmer- 
lich entwickelt und zeigte die schlimmen 
Geschmacksmerkmale eines wüsten 
Gründertums; und die wohl hochent- 
wickelte „figurale" Plastik hatte sich 
vornehm in sich selbst abgeschlossen. 
In Bitter erhoffte er nun einen Mann 
Gruppe vom Dewey Amh. New-York (1899) nach seinem Herzen, der den höhe- 
ren Anforderungen, welche er an die 
plastische Ausgestaltung seiner Architektur stellte, genügen könne, und er 
sollte sich nicht getäuscht finden. Dem jungen Bildhauer lagen dieselben 
Anschauungen im Blute und er sollte sie später mit einer Folgerichtigkeit 
ausbauen und zur Durchführung bringen, wie es Hunt vielleicht selbst 
nicht zu hoffen wagte. Diese Folgen lagen aber noch in der Ferne. Vorerst 
galt es ein gemeinsames Arbeiten an einer eben vorliegenden Aufgabe. 
Es war das Wohnhaus eines der Reichen der Fifth Avenue in New- 
York, welches Hunt im Baue hatte, an dem sein Schützling e er nannte 
ihn so jung er war bald seinen Freund - die erste Probe bestehen 
sollte. Sie gelang über Erwarten. Der reiche bildnerische Schmuck bot 
Gelegenheit, sich nach allen Richtungen, in Zwickelfüllungen, Friesen, Frei- 
iiguralem etc., sowohl formal als von der poetisch-inhaltlichen Seite zu 
zeigen. Man mag sich vorstellen, wie ein junger Künstler, dem zum 
erstenmal ein so weites Feld freier Betätigung zu Füßen liegt, versucht 
ist, sich ungezügelt darauf zu tummeln; Bitter wußte sich aber, viel- 
leicht gerade aus seinem starken Temperament heraus, so den Ab- 
sichten des Architekten und den Erfordernissen der Aufgabe zu fügen, 
daß alles ein festlich-harmonisches Zusammenklingen ergab. Künstlerischen 
Eigensinn hat er nie hoch eingeschätzt und das Nicht-rechts- und Nicht- 

	        
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