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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 7, 8, 9 und 10)

Einblick in die technischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Wiener 
Kunsthandwerks bieten uns die Nachrichten über die frühen Versuche aller 
Art zur Bekämpfung der Pfuscherarbeit. Die Gegensätze der zünftigen 
Meister gegen Störer und Fretter sind nur zum Teile der Ausdruck des 
Konkurrenzneides; die Sorge um I-Iochhaltung der Arbeit und ihrer Wirt- 
schaftlichkeit spielt hiebei immer eine besondere Rolle. So wissen wir, daß_ 
die Wiener Lederarbeiter dem Schleudern schon im XIV. Jahrhundert ent- 
gegenzuwirken suchen, um den Ruf des Schaffens zu erhalten und die 
Absatzmöglichkeiten, die sich damals schon boten, dauernd zu sichern. Nur 
auf diesem Wege war es möglich, zu dem Stande zu gelangen, auf dem 
sich zum Beispiel die Wiener Bucheinbände des Schottenstiftes bereits 
im XV. Jahrhundert befanden. Die fortschreitende städtische Kultur und 
die Steigerung des Wohlstandes im Wien des XV. Jahrhunderts erkennen 
wir aus den lehrreichen Gewandordnungen des Jahres 1432, die uns die 
zur Verwendung gelangten Stoffe, vor allem solche in Seide, kennen lehren 
und auch berichten, welche Rolle neben den Seidennahtern die Perl- 
hefter und Klei- 
derstickergespielt 
haben. Zur sel- 
ben Zeit hören 
wir von Arbeits- 
überhäufung der 
in eigener Zunft 
vereinigten Auf- 
drucker, Karten- 
maler und Schreib- 
künstler und es be- 
zeugt ein reiches 
wissenschaft- 
liches und litera- 
risches Leben, 
daß schon zu En- 
de des XV. Jahr- 
hunderts, unter 
dem Einflüsse hu- 
manistischer Be- 
strebungen an der 
Wiener Univer- 
sität, der Buch- 
druck sich hier 
reich und künst- 
lerisch zu entfal- 
ten beginnt. Die 
Kunsrschau 192a. Raum II mit Plastiken von Professor Anton Hanak Brüder Alantse 
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